Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Keine echte „Weimarer“mehr

Nach Schließung der Wurstfabri­k in Nohra ist Nutzung der Immobilie offen

- Von Susanne Seide

Nohra. Die bevorstehe­nde Schließung der Produktion­sstätte von Weimarer Wurstwaren in Nohra (Weimarer Land) bedeutet auch das Aus für Original Thüringer Bratwürste unter dem Namen „Weimarer“. Die ZurMühlen-gruppe als Eigentümer­in übernimmt zwar den Namen, kann darunter aber keine echte Thüringer mehr herstellen lassen, weil sie keinen weiteren Standort für die Bratwurst-produktion in Thüringen besitzt.

Die Herstellun­g im Freistaat ist Pflicht, um mit Thüringer Qualität werben zu dürfen. Würste mit der Rezeptur aus Nohra können dann höchstens als „Bratwurst nach Thüringer Art“vermarktet werden.

Die letzten 30 Mitarbeite­r der Wurstfabri­k haben am Dienstag zur Betriebsve­rsammlung auch gleich die Kündigunge­n erhal- ten. Das bestätigte Unternehme­nssprecher Markus Eicher auf Anfrage. Es gibt aber einen Sozialplan, der die Abfindunge­n je nach Länge der Beschäftig­ung regelt.

Entscheidu­ngen zur Nachnutzun­g der Immobilie seien noch nicht getroffen worden, erklärte Markus Eicher weiter. Hinweise, wonach dort nach dem Abriss ein zentral in Deutschlan­d gelegenes Logistikze­ntrum für die Unternehme­nsgruppe gebaut werden soll, bestätigte er nicht. Geprüft werde auch noch, ob Teile der Anlage in andere Produktion­sstätten eingebaut und wie die Marke „Weimarer“künftig verwendet werden könne. Bereits jetzt laufen unter dem Label Wurstwaren, die nicht aus Nohra kommen. So findet sich im Sortiment „Weimarer“Römerbrate­n, der allerdings in Chemnitz (Sachsen) produziert wird.

 ?? ARCHIV-FOTO: MICHAEL BAAR ?? Das Werk von Weimarer Wurstwaren in Nohra wird Ende Februar geschlosse­n.
ARCHIV-FOTO: MICHAEL BAAR Das Werk von Weimarer Wurstwaren in Nohra wird Ende Februar geschlosse­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany