Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Keine echte „Weimarer“mehr
Nach Schließung der Wurstfabrik in Nohra ist Nutzung der Immobilie offen
Nohra. Die bevorstehende Schließung der Produktionsstätte von Weimarer Wurstwaren in Nohra (Weimarer Land) bedeutet auch das Aus für Original Thüringer Bratwürste unter dem Namen „Weimarer“. Die ZurMühlen-gruppe als Eigentümerin übernimmt zwar den Namen, kann darunter aber keine echte Thüringer mehr herstellen lassen, weil sie keinen weiteren Standort für die Bratwurst-produktion in Thüringen besitzt.
Die Herstellung im Freistaat ist Pflicht, um mit Thüringer Qualität werben zu dürfen. Würste mit der Rezeptur aus Nohra können dann höchstens als „Bratwurst nach Thüringer Art“vermarktet werden.
Die letzten 30 Mitarbeiter der Wurstfabrik haben am Dienstag zur Betriebsversammlung auch gleich die Kündigungen erhal- ten. Das bestätigte Unternehmenssprecher Markus Eicher auf Anfrage. Es gibt aber einen Sozialplan, der die Abfindungen je nach Länge der Beschäftigung regelt.
Entscheidungen zur Nachnutzung der Immobilie seien noch nicht getroffen worden, erklärte Markus Eicher weiter. Hinweise, wonach dort nach dem Abriss ein zentral in Deutschland gelegenes Logistikzentrum für die Unternehmensgruppe gebaut werden soll, bestätigte er nicht. Geprüft werde auch noch, ob Teile der Anlage in andere Produktionsstätten eingebaut und wie die Marke „Weimarer“künftig verwendet werden könne. Bereits jetzt laufen unter dem Label Wurstwaren, die nicht aus Nohra kommen. So findet sich im Sortiment „Weimarer“Römerbraten, der allerdings in Chemnitz (Sachsen) produziert wird.