Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Keine Tritte, kein Kantholz – und noch keine Spur?

Nach dem Angriff auf den Afd-politiker Frank Magnitz sucht die Polizei weiter nach den Tätern

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zwei Handwerker zum Tatort, helfen Magnitz. Die Tat selbst haben die Bauarbeite­r nicht beobachtet, sie sind erst durch Schreie aufmerksam geworden.

So schildert unserer Redaktion ein Ermittler den Angriff auf den Afd-bundestags­abgeordnet­en Magnitz am späten Montagnach­mittag, der seitdem Schlagzeil­en macht. Internatio­nal sogar

Der Beamte, der mit dem Fall befasst ist, hat Videoaufna­hmen der Überwachun­gskameras im Durchgang des Theaters in der Nähe des Bremer Goetheplat­zes einsehen können. Sie sind das wichtigste Beweismitt­el der Ermittler – doch weiterhin sind Hintergrün­de des Angriffs auf den Afd-politiker unklar. Die Staatsanwa­ltschaft Bremen will nicht ausschließ­en, dass sie das Videomater­ial zur Tat noch veröffentl­ichen werde – möglicherw­eise schon heute.

Immer. wieder kommt es zu Übergriffe­n auf Politiker – vor allem gegen rechte, aber auch gegen linke Abgeordnet­e und deren Büros. In den meisten Fäl- len sind die Angriffe politisch motiviert und gehen von rechten oder linken Extremiste­n aus. Doch dieser Fall in Bremen ist zum einen besonders brutal. Zum anderen überschlag­en sich Deutungen und Mutmaßunge­n zum Angriff auf Magnitz – vorangetri­eben auch durch die AFD.

Wenige Stunden nach der Tat hatte die AFD in Bremen in einer Mitteilung geschriebe­n, dass die Täter den Politiker mit einem „Kantholz“bewusstlos geschlagen und seinen Kopf getreten hätten. Dazu postet die Partei ein Bild von Magnitz, mutmaßlich aus dem Krankenhau­s. Das Foto zeigt seine starken Verletzung­en am Kopf.

In den zwei Tagen nach der Tat wird die Nachricht auf Facebook und Twitter massenhaft verbreitet, auch von Redaktione­n. Das belegt eine erste Twitter-analyse unserer Redaktion, die zeigt, wie häufig allein das Schlagwort „Kantholz“verbreitet wird.

Die Bremer Staatsanwa­ltschaft weist diese Darstellun­g in- zwischen zurück: Es gebe keine Hinweise darauf, dass mit einem Gegenstand zugeschlag­en wurde. Auch von den Tritten sei auf den Videoaufna­hmen nichts zu sehen. Die AFD in Bremen hat ihre Darstellun­g nun relativier­t.

So bleibt auch am Tag 2 nach der Tat unklar, ob politische Gegner den Immobilien­kaufmann und sechsfache­n Vater attackiert­en und ihm sogar aufgelauer­t hatten. Die Polizei hält ein politische­s Motiv der Tat für plausibel, geht aber auch anderen Spuren nach.

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