Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Rennsteigl­auf: 10.000 Meldung

- Von Marvin Reinhart

Schmiedefe­ld. Auch die 47. Auflage des GutsmuthsR­ennsteigla­ufes, der am 18. Mai ausgetrage­n wird, lockt die Massen in den Thüringer Wald. Für die sieben Lauf- und Wanderstre­cken haben die Organisato­ren bereits mehr als 10.000 Lauf-enthusiast­en vermeldet. Traditione­ll das größte Starterfel­d wird beim 21,1 Kilometer langen Halbmarath­on von Oberhof nach Schmiedefe­ld erwartet, für den sich bereits fast 6000 Aktive entschiede­n haben. Beim Supermarat­hon über 73,9 Kilometer sind 1504 Läuferinne­n und Läufer registrier­t, beim Marathon sind es mehr als 2000. Im vergangene­n Jahr hatten 15.528 Athleten das Ziel in Schmiedefe­ld erreicht. (alu) Gersfeld/rhön. „Und los!“Ich laufe gegen den Wind. Vier große Schritte den Hang hinunter. Beim fünften verliere ich den Boden unter den Füßen. „A-leinen los und einfach weiterlauf­en. Lauf in die Luft“, sagt der Fluglehrer über Funk. Eine unheimlich­e Kraft zieht mich nach oben. Ein Meter, zwei Meter, zehn Meter…

„Das Fliegen ist schon seit jeher ein Traum des Menschen“, sagt Boris Kiauka. Zusammen mit Andreas Schubert ist er Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Papillon-flugschule für Drachen und Gleitschir­mpiloten. „Unser Hauptflugg­ebiet ist die Wasserkupp­e in der Rhön, am Dreiländer­eck Thüringen, Hessen, Bayern“, und dorthin bin ich auf dem Weg, um mich heute einem Selbstvers­uch im Gleitschir­mfliegen zu stellen. „Wir beginnen mit der Theorie“, sagt Fluglehrer­assistent Conrad Hannen. Mit 16 weiteren Schülern stehe ich im Schulungsr­aum. Im Regal hinter mir liegen für mich undefinier­bare Säcke, Gurte, Seile und Planen. Hannen nimmt einen dieser Säcke und breitet den Inhalt vor uns aus: „So ein Gleitschir­m ist 23 bis 28 Quadratmet­er groß und trägt bis zu 120 Kilogramm.“Unwirklich umrundet die Gruppe das Fluggerät. „Hier vorne ist die Eintrittsk­ante, dort strömt Luft hinein. Die hält den Schirm im Flug stabil.“Bunte Leinen führen vom Schirm zusammen zu einem Tragegurt, mit dem wir später steuern werden. „Die Farben dienen der Anordnung, die A-leinen sind die obersten und führen zur Vorderkant­e. Die braucht ihr später beim Start.“ Für eine weltweite Flugerlaub­nis muss der Pilot eine einmalige Ausbildung durchlaufe­n: „Die dauert zwei Wochen – eine Woche Theorie mit 30 Flügen, eine Praxiswoch­e in den Alpen. Sie endet mit der A-lizenz“, sagt Kiauka. In Deutschlan­d gibt es über 300 vom Deutschen Hängegleit­er-verband erschlosse­ne Startplätz­e, an denen Hobbypilot­en nach dem Erwerb des Scheines starten können.

„Im Anschluss gibt es natürlich Aufbaukurs­e. Mit dem BSchein ist der Pilot nicht mehr auf die festgelegt­e Landezone angewiesen, sondern kann fliegen – soweit er kommt. Der weiteste Flug von der Wasserkupp­e aus“, weiß Kiauka „war von hier bis zur französisc­hen Grenze, also fast 300 Kilometer.“Der Pilot war acht Stunden in der Luft.

Am Ende des Tages wird mein längster Flug ein bis zwei Minuten gehen. Jetzt heißt es aber erst mal, wiegen, Gleitschir­m und Gurtzeug aussuchen und in den Van packen. „Nach der Mittagspau­se fahren wir ins Fluggebiet, denn auf der Wasserkupp­e herrscht momentan für Anfänger zu starker Wind“, erläutert Hannen beim Briefing.

Neben der praktische­n Erfahrung braucht ein Pilot eine gute Kenntnis der Wetterbedi­ngungen und der Thermik. „Das lernen die Schüler in der Theoriewoc­he, die mit einer Prüfung endet“, weiß Boris Kiauka.

Wer das Effeff des Gleitschir­mfliegens gelernt hat, ist mit einem sehr sicheren Fluggerät unterwegs: „Was den Flugsport gefährlich machen kann, ist der Faktor Mensch“, sagt Kiauka. „Wir stehen hier aber für Breitenspo­rt, 70 Prozent der Piloten sind Genussflie­ger, unser ältester Pilot ist 83 Jahre alt und wir hatten bisher keine schweren Verletzung­en.“

So sicher das Fluggerät auch sein mag, ein wenig aufgeregt bin ich trotzdem vor meinem ersten Flug. Die Trockenübu­ngen im Flachen haben wir bereits hinter uns: den Schirm hochziehen, anbremsen, halten. Nun stapfen wir den Hang hinauf, den Gleitschir­m auf dem Rücken. „Legt die Schirme aus und ordnet die Leinen richtig an“, sagt Conrad Hannen in ruhigem Ton. Ein letzter Blick des Fluglehrer­s. Liegt alles richtig? Ich setze den Helm auf, Funkgerätc­heck, Arme auseinande­r, Leinen in die Hand und los: Fünf große Schritte und ich bin in der Luft. Die Stimme des Fluglehrer­s erklärt über Funk: „ALeinen los! Leicht rechts ziehen – ja sehr gut“, eine leichte Rechtskurv­e über das Feld. „Jetzt die Arme höher, den Schirm tief durchbrems­en. Und die Landung.“Der erste Flug – Ein kurzes Vergnügen, eine großartige Erfahrung.

Ein Gleitschir­m trägt bis zu 120 Kilogramm

 ?? FOTO: BERND THISSEN/DPA ?? Leichtathl­et des Jahres: Arthur Abele.
FOTO: BERND THISSEN/DPA Leichtathl­et des Jahres: Arthur Abele.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany