Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Klein, aber ein Großer
Laurenz Fehling misst nur 1,40 Meter, holt bei den deutschen Tischtennis-meisterschaften mit Behinderung Bronze. Der Nordhäuser wird von der Sporthilfe unterstützt
Erfurt. „Ich gehe ganz offen und entspannt um mit meiner Kleinwüchsigkeit. Es bringt ja auch nichts, sich vielleicht im Keller zu verstecken und zu weinen. Ich habe gelernt, damit umzugehen, dass ich nur 1,40 Meter groß bin“, sagte Laurenz Fehling.
Der 18-Jährige aus Nordhausen gehört in Deutschland zu den besten Tischtennisspielern mit Behinderung. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften im März holte er Bronze. In den vergangenen zwei Jahren kam er auch schon zu zwei internationalen Einsätzen für Deutschland in Rumänien und Italien.
Sein Vater Jan spielt auch Tischtennis. Er nahm seinen Sohn mit zum Training in Nord- hausen. Da war Laurenz gerade elf Jahre alt. Er fand Gefallen daran. Er ist dabei geblieben. Seit 2016 lernt und trainiert er am Sportgymnasium in Erfurt. „Die Bedingungen sind hier natürlich top. Ich trainiere zweimal täglich, erst am Vormittag und dann am Abend“, sagte Fehling.
Fehling gehört zu den 76 Nachwuchssportlern Thüringens, die aufgrund ihrer erfolgreichen Ergebnisse kürzlich eine Individual-förderung von der Stiftung Thüringer Sporthilfe überreicht bekamen.
Die finanzielle Hilfe kam für Fehling gelegen. „Die meisten Ausgaben im Tischtennis haben wir für die Beläge unserer Schläger. Die muss man alle drei Monate austauschen. Dann sind sie abgenutzt“, sagte er. Für einen neuen Belag sind 60 Euro fällig. „Wenn man das gesamte Jahr über unterwegs ist und spielt, kommt da schon einiges zusammen“, sagte er.
Bis vor Kurzem trug er noch das Trikot von TTZ Sponeta Erfurt. Jetzt spielt er für die zweite Mannschaft von TTV Hydro Nordhausen in der zweiten Bezirksliga gegen Sportfreunde ohne Behinderung. „Meine geringe Körpergröße ist schon ein Nachteil. Da bin ich in der Reichweite schon unterlegen. Dieses Defizit versuche ich mit meiner offensiv angelegten Spielweise wieder wettzumachen“, sagte er.
Im Mai 2019 will er das Abitur ablegen. Wie es danach mit ihm weitergeht, steht noch nicht fest. Die Tendenz geht hin zu einem Studium.
Seinen großen Traum, 2020 bei den Paralympics in Tokio zu starten, träumt er weiter. Er ist aber aus jetziger Sicht eher unrealistisch. Fehling rangiert auf Platz 43 der Weltrangliste. „Ich müsste schon in die Top 20 rutschen, um mich ins Gespräch zu bringen. Deshalb schaue ich auf 2024 in Paris.“
Der Deutsche Behindertensportverband hat für Menschen mit körperlichen Einschränkungen verschiedene Leistungsklassen vorgegeben. Die Klassen 1 bis 5 gehören je nach Schädigungsgrad den Rollstuhlfahrern. Die stehenden Sportler mit Behinderung finden sich in den Klassen sechs bis elf wieder. Fehling gehört zur Klasse 9. In der Disziplin Para-tischtennis ist er Auswahlspieler als C-kader.