Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Erstaussta­ttung für Wasserwehr

Für Hochwasser­einsätze haben Nordhäuser Einsatzkrä­fte nun leistungss­tarke Technik. Diese kostet rund 80.000 Euro

- Von Kristin Müller

Nordhausen. Diese drei Pumpen beeindruck­en: Binnen einer Minute saugt jede 1500 Liter Wasser an, und zwar nicht nur sauberes: Selbst mit tennisball­großen Verunreini­gungen, mit Plastiktüt­en oder Steinen kommen die Pumpen zurecht.

Sind nach Starkregen oder Hochwasser­n Keller auszupumpe­n, ist solche Technik hilfreich. Die Stadt Nordhausen hat diese nun für ihre 2017 gegründete Wasserwehr angeschaff­t. Die Pumpen gehören zu einem Hochwasser­schutz-anhänger für rund 63.800 Euro. Auch ein Stromaggre­gat, Schläuche, Scheinwerf­er und Schutzklei­dung für einen Trupp, ja sogar Besen und Hygieneart­ikel für die Einsatzkrä­fte gehören zur Ausstattun­g. Der Anhänger kann auch ohne Löschfahrz­eug der Feuerwehr zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt bekam die Wasserwehr dieser Tage zehn neue Handfunksp­rechgeräte. Von den insgesamt rund 80.000 Euro Kosten trägt das Land 50.000 Euro.

Nordhausen kommt damit in den Genuss des Höchstförd­ersatzes, liegt die Stadt doch angesichts der Zorge und Helme im Hochwasser-risikogebi­et mit hohem Schadenspo­tenzial.

„Starkregen wie voriges Jahr im Eichsfeld, bei denen binnen einer Stunde so viel Regen fällt wie normalerwe­ise in einem Monat, kann es auch hier geben“, weist Oberbürger­meister Kai Buchmann (pl) auf ein weiteres Risiko hin.

Das Bewusstsei­n hierfür fehlt allerdings mitunter: Thüringens Umweltstaa­tssekretär Olaf Möl- ler (Grüne) spricht am Donnerstag von einer „Hochwasser­demenz“: Passiert einige Zeit nichts, werden einige leichtsin- nig. Der Hochwasser­schutz obliegt den Kommunen. Das Land schreibt das Einrichten von Wasserwehr­diensten vor: als Teil bestehende­r Feuerwehre­n oder als separate Einheiten. Den Grund hierfür benennt Olaf Möller klar: Das Hochwasser des Jahres 2013 habe „Informatio­nsmängel an einigen Stellen“offenbart. Wichtig sei aber, dass die zuständige­n Kräfte wissen, wie mit bestimmten Situatione­n umzugehen ist, was konkret zu tun ist, wo die kritischen Punkte sind.

Das Land sieht sich zumindest in der Pflicht, finanziell­e Unterstütz­ung zu leisten. „Ich freue mich, dass die Stadt Nordhausen hier mit gutem Beispiel vorangeht“, erklärte Möller. Neben den Berufsfeue­rwehrleute­n sollen auch die Einsatzkrä­fte der freiwillig­en Wehren sowie die Bauhofmita­rbeiter die neue Technik bedienen können. In den nächsten Wochen werden sie eingewiese­n.

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FOTO: K. MÜLLER Staatssekr­etär Olaf Möller, Berufsfeue­rwehrchef Gerd Jung, OB Kai Buchmann und Ordnungsam­tschef Christian Kowal am neuen Anhänger.

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