Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Erstausstattung für Wasserwehr
Für Hochwassereinsätze haben Nordhäuser Einsatzkräfte nun leistungsstarke Technik. Diese kostet rund 80.000 Euro
Nordhausen. Diese drei Pumpen beeindrucken: Binnen einer Minute saugt jede 1500 Liter Wasser an, und zwar nicht nur sauberes: Selbst mit tennisballgroßen Verunreinigungen, mit Plastiktüten oder Steinen kommen die Pumpen zurecht.
Sind nach Starkregen oder Hochwassern Keller auszupumpen, ist solche Technik hilfreich. Die Stadt Nordhausen hat diese nun für ihre 2017 gegründete Wasserwehr angeschafft. Die Pumpen gehören zu einem Hochwasserschutz-anhänger für rund 63.800 Euro. Auch ein Stromaggregat, Schläuche, Scheinwerfer und Schutzkleidung für einen Trupp, ja sogar Besen und Hygieneartikel für die Einsatzkräfte gehören zur Ausstattung. Der Anhänger kann auch ohne Löschfahrzeug der Feuerwehr zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt bekam die Wasserwehr dieser Tage zehn neue Handfunksprechgeräte. Von den insgesamt rund 80.000 Euro Kosten trägt das Land 50.000 Euro.
Nordhausen kommt damit in den Genuss des Höchstfördersatzes, liegt die Stadt doch angesichts der Zorge und Helme im Hochwasser-risikogebiet mit hohem Schadenspotenzial.
„Starkregen wie voriges Jahr im Eichsfeld, bei denen binnen einer Stunde so viel Regen fällt wie normalerweise in einem Monat, kann es auch hier geben“, weist Oberbürgermeister Kai Buchmann (pl) auf ein weiteres Risiko hin.
Das Bewusstsein hierfür fehlt allerdings mitunter: Thüringens Umweltstaatssekretär Olaf Möl- ler (Grüne) spricht am Donnerstag von einer „Hochwasserdemenz“: Passiert einige Zeit nichts, werden einige leichtsin- nig. Der Hochwasserschutz obliegt den Kommunen. Das Land schreibt das Einrichten von Wasserwehrdiensten vor: als Teil bestehender Feuerwehren oder als separate Einheiten. Den Grund hierfür benennt Olaf Möller klar: Das Hochwasser des Jahres 2013 habe „Informationsmängel an einigen Stellen“offenbart. Wichtig sei aber, dass die zuständigen Kräfte wissen, wie mit bestimmten Situationen umzugehen ist, was konkret zu tun ist, wo die kritischen Punkte sind.
Das Land sieht sich zumindest in der Pflicht, finanzielle Unterstützung zu leisten. „Ich freue mich, dass die Stadt Nordhausen hier mit gutem Beispiel vorangeht“, erklärte Möller. Neben den Berufsfeuerwehrleuten sollen auch die Einsatzkräfte der freiwilligen Wehren sowie die Bauhofmitarbeiter die neue Technik bedienen können. In den nächsten Wochen werden sie eingewiesen.