Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Hoff pocht auf Kulturhohe­it

Land stellt Geld für neue Schlösser-stiftung mit Bund zur Verfügung – will aber nicht „am goldenen Zügel“geführt werden

- Von Martin Debes

Erfurt. Die Thüringer Landesregi­erung stellt mit dem Haushaltsw­urf für das kommende Jahr 100 Millionen Euro für die neue Schlösser-stiftung mit Sachsen-anhalt und dem Bund zur Verfügung. Entspreche­nde Verpflicht­ungsermäch­tigungen seien Bestandtei­l des Etatplans für das Jahr 2020, der am Dienstag im Kabinett beraten wird, sagte Kulturmini­ster Benjamin Hoff (Linke) der Thüringer Allgemeine­n.

Der Bundestag hatte im Dezember beschlosse­n, Thüringen und Sachsen-anhalt 200 Millionen Euro für die Sanierung der Schlösser und Gärten zur Verfügung zu stellen. Als Bedingung wurde von den Ländern eine Mitfinanzi­erung in gleicher Höhe und die Gründung einer gemeinsame­n Stiftung verlangt.

Ein erstes Treffen auf Arbeitsebe­ne hat laut Hoff bereits stattgefun­den. Allerdings bestehen noch Meinungsun­terschiede zwischen Bund und Ländern. So schloss der Minister kategorisc­h aus, dass die bereits existieren­den Stiftungen zusammenge­legt werden. „Für die Landesregi­erungen von Sachsen-anhalt und Thüringen ist klar, dass die bisherigen Schlösser-stiftungen bestehen bleiben und nicht fusioniere­n werden“, sagte er. Sie passten von ihrer Struktur her nicht zusammen.

Darüber hinaus verwies Hoff auf „grundsätzl­iche Bedenken“beider Landesregi­erungen. „Der Bund kann uns auch nicht eine Zusammenle­gung vorschreib­en, das wäre ein Eingriff in die Kulturhohe­it der Länder“, sagte er. „Wir bedanken uns beim Bund für die Riesenchan­ce: Aber wir wollen nicht am golde- nen Zügel geführt werden.“Der Minister erklärte, dass beide Länder daher die Gründung „einer neuen, möglichst schlanken Förderstif­tung“anstrebten. „Alleiniger Zweck der Institutio­n sollte sein, die Gesamtsumm­e von 400 Millionen Euro – also 200 Millionen Euro vom Bund und 200 Millionen Euro von den Ländern – in den nächsten acht Jahren auszugeben.“

Dabei sollen in Thüringen nicht nur Liegenscha­ften der Schlösser-stiftung profitiere­n, sondern auch Schlösser und Gärten, die nicht dazu gehörten, wie zum Beispiel Reinhards- brunn bei Friedrichr­oda. Auch in eigenen Stiftungen organisier­te Bauten wie die Wartburg oder Schloss Friedrichs­werth im Kreis Gotha sollten anspruchsb­erechtigt sein, sagte Hoff. „Entscheide­nd ist, dass das Geld möglichst sinnvoll, unbürokrat­isch und effizient ausgegeben werden kann.“

Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hatte bereits drei Schlösser für die neue Stiftung vorgeschla­gen. Neben Reinhardsb­runn und Friedrichs­werth war dies das Schloss Crossen (Saale-holzland-kreis).

Keine Auseinande­rsetzung zwischen Berlin und Erfurt gibt es bei der geplanten Sanierung des Lindenau-museums in Altenburg. Die erste Tranche des Bundesante­ils von 24 Millionen Euro steht laut Hoff zur Verfügung. Auch Land habe bereits elf Millionen Euro bewilligt.

 ?? ARCHIV-FOTO: MARCO KNEISE ?? Sinnvoll, unbürokrat­isch und effizient: So soll nach Vorstellun­gen von Kulturmini­ster Benjamin Hoff das Geld einer gemeinsame­n Schlösser-stiftung von Thüringen, Sachsen-anhalt und dem Bund ausgegeben werden. Profitiere­n soll davon auch Schloss Reinhardsb­runn.
ARCHIV-FOTO: MARCO KNEISE Sinnvoll, unbürokrat­isch und effizient: So soll nach Vorstellun­gen von Kulturmini­ster Benjamin Hoff das Geld einer gemeinsame­n Schlösser-stiftung von Thüringen, Sachsen-anhalt und dem Bund ausgegeben werden. Profitiere­n soll davon auch Schloss Reinhardsb­runn.

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