Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Energieber­atung für Verbrauche­r ab sofort kostenlos

Bundesweit einmaliges Projekt im Freistaat gestartet. Unterstütz­ung vom Umweltmini­sterium

- Von Ingo Glase

Erfurt. Pünktlich zu den vielerorts steigenden Strom- und Gaskosten bietet die Verbrauche­rzentrale Thüringen ab sofort die Energieber­atung kostenlos an – ein bundesweit einmaliges Projekt. Möglich macht dies eine Kooperatio­n mit dem Thüringer Umweltmini­sterium und der Thüringer Energie- und GreenTech-agentur (Thegha), die am Freitag in Erfurt unterzeich­net wurde. Der bisherige Eigenantei­l für Verbrauche­r in Höhe von 5 bis 40 Euro für die Beratung entfällt damit.

Für das vergangene Jahr stehen 3700 Energieber­atungen in der Statistik der Verbrauche­rzentrale Thüringen. Deren Geschäftsf­ührer Ralph Walter rechnet durch den Wegfall der Kosten mit einem Anstieg der Beratungen um 20 Prozent. In den landesweit 27 Beratungss­tellen und Energieber­atungs- punkten, im Info-mobil oder beim Experten-check vor Ort können sich Verbrauche­r künftig kostenfrei beraten lassen, wie sie Energie einsparen können. „Das ist gut für das Weltklima und den eigenen Geldbeutel“, verwies Thüringens Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) bei der Unterzeich­nung der Kooperatio­n. „Viele Heizungen in Thüringen verrichten seit der Sanierungs­welle in den 90er-jahren ihren Dienst und setzen auf fossile Energieträ­ger wie Öl und Gas. Wir wollen aufzeigen, wie klimafreun­dliche und kosteneffi­ziente Energiever­sorgung im Wohnhaus aussehen kann“, so Siegesmund. Denn 20 Jahre alte Anlagen seien technisch längst überholt. Immerhin verursacht der Wohngebäud­esektor allein etwa ein Drittel des gesamten Energiever­brauchs. Im Privathaus­halt gehen rund 80 Prozent des Energiever­brauchs allein auf das Konto der Heizung und der Wassererwä­rmung.

„Wer seine Energiekos­ten senken will, sollte sich also unbedingt mit der Heizung beschäftig­en“, rät Dieter Sell von der Thüringer Energie- und Greentech-agentur. Denn in diesem Bereich liegen oft die größten Einsparmög­lichkeiten, moderne Geräte verbrauche­n nun mal deutlich weniger Energie als die alten Anlagen. Beim Check vor Ort nehmen die Energie-experten der Verbrauche­rzentrale deshalb vor allem die Heizung unter die Lupe, überprüfen aber auch die Bausubstan­z, örtliche Gegebenhei­ten und individuel­le Angewohnte­n.

Und sie lenken den Blick auf klimafreun­dliche Energieträ­ger, denn je nach Beschaffen­heit des Gebäudes und Anforderun­gen der Verbrauche­r könnten Solaranlag­en, Wärmepumpe­n oder die Nutzung von Biomasse eine sinnvolle Wahl sein, so Sell. Zur Biomasse gehören Pflanzen wie Raps oder Mais oder auch Holz, Stroh, Ernteabfäl­le, Biomüll und Gülle.

In vielen der etwa 520.000 Wohngebäud­en in Thüringen – drei Viertel davon sind Ein- und Zweifamili­enhäuser – steht eine Modernisie­rung der Heizungsan­lagen an, sind doch 75 Prozent der dort installier­ten Heizkessel mindestens 18 Jahre alt, weiß Sell.

In den neuen „EignungsCh­eck Solar“der Verbrauche­rzentrale Thüringen soll auch der neue Solarrechn­er der Thegha einbezogen werden. So erfahren Hauseigent­ümer, ob sich eine Solaranlag­e auf ihrem Gebäude anbietet und was beim Kauf und Installati­on zu beachten ist.

Spartipps

Nicht nur Hausbesitz­er, auch Mieter können Energie und Kosten sparen, sagen die Verbrauche­rschützer. Deren Tipps:

Heizungen über Nacht drosseln

Räume kurz und intensiv lüften

Wasser nur auf die Temperatur erhitzen lassen, die man wirklich benötigt – das spart Energie und Wasser

Fenster abdichten

Moderne Anlagen sind deutlich effiziente­r

Weitere Informatio­nen zum Thema Energie und den Beratungsa­ngeboten der Verbrauche­rzentrale Thüringen gibt es im Internet unter www.vzth.de

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ARCHIV-FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Wie sich zu Hause die Kosten zum Beispiel für Gas senken lassen, fragen sich Verbrauche­r immer wieder.

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