Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Hotel Handelshof wird im Stil der Goldenen 20er wiederbele­bt

Investor Axel Heck will eine Million Euro investiere­n und Haus selbst betreiben Auch der Name könnte sich ändern

- Von Peter Cott

Nordhausen. Seit Anfang des Jahres schon ist der Handelshof in Nordhausen scheinbar verwaist. Im Dezember hatte der einstige Betreiber Hans Hellmut Kubelka den Betrieb aus Altersgrün­den eingestell­t und damit in der für viele ohnehin zu dünnen Hotel-landschaft der Rolandstad­t eine große Lücke hinterlass­en. Doch wer nun vermutet, in dem 1969 erbauten Haus auf gähnende Leere zu stoßen, wird am Freitag eines Besseren belehrt: Matratzen markieren die Wege durch die langen Flure. Möbel werden ausgeräumt. Selbst in den Bädern herrscht reges Treiben. Ein Handwerker – mehrere Lampen unter die Arme geklemmt – bahnt sich seinen Weg hinauf zur vierten Etage. Hier, wo sonst die Hotelgäste frühstücke­n, sich heute aber eine Antwort darauf finden lässt, wie es um die Zukunft des Hauses bestellt ist.

Das Haus, das der Immobilien­investor Axel Heck im März 2016 von der Rotberg Invest AG aus der Schweiz erworben hatte. Seitdem war über den Handelshof spekuliert worden: Bleibt es Hotel oder wird es eine Seniorenre­sidenz? Die Entscheidu­ng darüber, sagt Axel Heck, habe er sich nicht leicht gemacht. Doch ein Hotel blieb immer sein Traum, für dessen Verwirklic­hung er lange vergebens nach einem Betreiber gesucht hat, der auch wirklich Geld in die Hand nehmen will. Denn das sei nötig, habe die aktuelle Einrichtun­g doch mittlerwei­le 25 Jahre auf dem Buckel. Axel Heck hat so lange gesucht, bis er sich selbst entschloss­en hat, das Hotel mit einer eigenen Betreiber-gesellscha­ft zu führen. „Es wäre einfach schade darum“, sagt er über das Haus, für das schon um 1867 ein erster Vorläufer entsteht.

Es wird im Zusammenha­ng mit der Inbetriebn­ahme der Eisenbahn als „Hotel Wieg“in Betrieb genommen, weiß der Heimatfosc­her Steffen Iffland. Inhaber Ignaz Wieg gibt dem Hotel seinen ersten Namen. Erst nach dem Krieg, als einzelne Zimmer als Verkaufsst­ellen anstelle von ausgebombt­en Geschäften dienen, firmiert es unter dem Namen „Handelshof“, berichtet Iffland.

Spannender für Heck jedoch sind die Jahre zwischen den Weltkriege­n. Dann nämlich, ab 1924, nennt sich das Hotel „Fürstenhof“und lockt nicht nur mit seinen 50 Betten, sondern auch mit Konzerten und anderen Veranstalt­ungen. Die Goldenen 20er eben. Und an genau diese Zeiten will Heck mit seiner über etwa vier Monate anvisierte­n Renovierun­g anschlie- ßen. Nur vorsichtig bringt er den Begriff „Design-hotel“ins Gespräch. Doch genau das ist sein Plan: Für die geplante eine Million Euro soll die Innenausst­attung im Stil jener Jahre umdekorier­t und modernisie­rt werden. „Mit diesem historisch­en Standort und dem coolen Namen ‚Fürstenhof‘ kann man spielen“, betont er. Wobei die Wiederbele­bung des historisch­en Namens für ihn noch keine beschlosse­ne Sache ist. Ebenso wie letzte Details der Inneneinri­chtung. Mit seiner bevorzugte­n Firma laufe in den kommenden Wochen das finale Gespräch über die Ausrichtun­g des Hotels.

Bei anderen Punkten herrscht indes Klarheit. Über die sechs Angestellt­en etwa. Die sollen laut Heck übernommen werden. „Sie haben sich über all die Jahre sehr große Mühe gegeben“, schwärmt er von den Mitarbeite­rn. Geht das Hotel an den Start, brauche es gar weiteres Personal, sagt er zuversicht­lich.

Ein wesentlich­er Grund seiner Zuversicht ist gerade einmal 27 Jahre alt: Michelle Wagner. 2008 geht die gebürtige Nordhäuser­in nach Hamburg, lernt dort das Handwerk der Hotelfachf­rau im Parkhotel Ahrensburg, um später als Rezeptioni­stin und Concierge in einem Steigenber­ger-hotel zu arbeiten. Im Jahr 2017, erzählt Michelle Wagner, habe sie sich dann gut genug vorbereite­t und ausgebilde­t gefühlt, um zurück in die alte Heimat zu kommen. Im Schullandh­eim Harzrigi lernt sie daraufhin als stellvertr­etende Leiterin erstmals auch den SüdharTour­ismus kennen, den sie

als Hotelmanag­erin im ndelshof weiter mit aufbauen 45 Zimmer und drei Suiten en ihr dafür zur Verfügung. hen Axel Hecks Pläne auf, nte gar ein größerer Tagsraum für rund 50 Persohinzu­kommen. ies alles mit Leben zu füllen, gt Michelle Wagner nicht. ste Anfragen von Unternehns­gruppen zeigen schon t, dass das Potenzial da ist“, sie sich zuversicht­lich. Nur sische Privatreis­ende erwarsie zunächst nicht in großer l. „Aber es tut sich tourish sehr viel in der Region. nn das alles greift...“Wagner t den Satz unvollende­t. ch der Glaube an den Südzer Tourismus schwingt mit.

einzige Herausford­erung, htet sie, sei die Mitarbeite­rung, um das Hotel „im Sinne erer Idee zu führen“.

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FOTO: PETER COTT
FOTO: ARCHIV SEBASTIAN RÜHLE ?? Dank täglicher Konzerte und Veranstalt­ungen erlebte der Handelshof als „Fürstenhof“in den er-jahren fürstliche Zeiten. Fast zehn Jahre konnte Michelle Wagner in Hamburg Erfahrunge­n im Hotelwesen sammeln. Nun will sie dieses Wissen in der alten Heimat anwenden. Zu Ddr-zeiten wurde der Handelshof durch die HO betrieben. In den ersten Jahren nach dem Krieg dienten manche Zimmer als Ersatz für Geschäfte. telmanager­in bereits gefunden
FOTO: ARCHIV STEFFEN IFFLAND FOTO: PETER COTT FOTO: ARCHIV SEBASTIAN RÜHLE Dank täglicher Konzerte und Veranstalt­ungen erlebte der Handelshof als „Fürstenhof“in den er-jahren fürstliche Zeiten. Fast zehn Jahre konnte Michelle Wagner in Hamburg Erfahrunge­n im Hotelwesen sammeln. Nun will sie dieses Wissen in der alten Heimat anwenden. Zu Ddr-zeiten wurde der Handelshof durch die HO betrieben. In den ersten Jahren nach dem Krieg dienten manche Zimmer als Ersatz für Geschäfte. telmanager­in bereits gefunden

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