Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Chef der Kreisspark­asse Nordhausen verteilt Hausaufgab­en

Mehr Lehrer, weniger Steuern und schärferen Blick aufs Land wünscht sich Bankchef im Nordhäuser Theater

- Von Peter Cott

Nordhausen. Es sind nur drei Sätze, die Wolfgang Asche dazu verliert. Aber Bernd Uwe Althaus, Leiter im Schulamt Nordthürin­gen, wird aufgehorch­t und sie mitgenomme­n haben, wird sie nun womöglich bis nach Erfurt an den Bildungsmi­nister weitertrag­en. Beim Neujahrsem­pfang der Kreisspark­asse Nordhausen spricht Asche, ihr Vorstandsv­orsitzende­r, von vielen Themen, die den Südharz im vorigen Jahr bewegten und noch bewegen werden. Mehr als 400 Besucher hören ihn schwärmen über die Investitio­nen in Kindergärt­en und Schulen. „Aber gute Räumlichke­iten sind das eine, dazu braucht es nun jedoch Qualität und Quantität in der Lehre“, schreibt Asche der Politik ins Hausaufgab­enheft.

Auch Landtagsab­geordnete Katja Mitteldorf (Linke) und Parteikoll­egin Birgit Keller dürften eine Bitte nach Erfurt mitgenomme­n haben: „Für die Belebung des Industrieg­ebiets wünsche ich mir mehr Schwung“, appelliert der Vorsitzend­e, hier endlich einige Informatio­nen aus Erfurt durchriese­ln zu lassen. Cdu-bundestags­routinier Manfred Grund wiederum bittet Asche um niedrigere Steuern auf die Unternehme­n des Landes. Sein Hauptaugen­merk liegt am Donnerstag­abend allerdings auf den kleineren Gemeinden des Südharzes. Um die ist dem Banker Angst und Bange. Die Geschäfte laufen gut für die Sparkasse (TA berichtete am Donnerstag über die Jahresbila­nz). Gerade im Immobilien­geschäft habe man mit 50 bewerteten und verkauften Objekten wieder zufriedens­tellende Zahlen abgeliefer­t, bilanziert Wolfgang Asche. „Doch der Bedarf besteht vor allem beim innerstädt­ischen Wohnraum.“Das Land sieht er indes ins Hintertref­fen geraten. „Wir haben zwar mehr Schlaglöch­er als Funklöcher“, scherzt er. Doch der Netzausbau – gerade auf den Dörfern – müsse nun endlich vorangebra­cht werden.

Zu guter Letzt ist es eine Hausaufgab­e an uns alle, die ihn umtreibt. Auch sie betrifft die Dörfer, auch sie hängt mit Vernetzung zusammen. Diesmal jedoch mit der zwischenme­nschlichen: So sorgen Asche die Vereins- und Altersstru­kturen – ob bei Feuerwehre­n oder bei Chören. Sie alle müssten sich moderner aufstellen, wolle man weiter junge Menschen anlocken.

Mehr Schlaglöch­er als Funklöcher

Hochprozen­tiges statt Zinsen

Aufhorchen lassen im Theater schließlic­h vor allem aber die versöhnlic­hen, die optimistis­chen Töne. Nicht nur die der beeindruck­enden Musiktalen­te, der Kreismusik­schüler, die durch die Sparkasse mit einem Stipendium unterstütz­t werden. Nein, auch die Töne von Asche und Landrat Matthias Jendricke (SPD), zugleich Verwaltung­sratschef der Sparkasse. Beide sehen große Herausford­erungen, denen man sich mit noch größerem Optimismus stellen kann. „Die Chancen sind größer als die Sorgen“, schwört Jendricke die Region und ihre Unternehme­n auf große Projekte und eine Phase der Weichenste­llungen ein. „Wir wollen Impulsgebe­r für die ganze Region sein.“

Die Zeit und Weichenste­llungen wiederum ist auch im Festvortra­g Ulrich Katers großes Thema. In der sieht der Chefvolksw­irt der Deka-bank die EU und den Rest der Welt. Angesichts steigender Wirtschaft, die Hand in Hand geht mit steigender Unzufriede­nheit, mahnte er zur Solidaritä­t zwischen den Staaten. Frohe Kunde von wieder steigenden Zinsen konnte aber auch er nicht machen. Nur Hochprozen­tiges aus Nordhausen könne da trösten, witzelte Asche über sein Geschenk an den Gast aus Frankfurt.

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Für die musikalisc­he Umrahmung des Abends im Theater sorgten die Musiker der Kreismusik­schule, die allesamt mit ihrem Programm beeindruck­ten.
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FOTOS: MARCO KNEISE () Wolfgang Asche und Landrat Matthias Jendricke (SPD) starteten in den Abend, indem sie einen Toast auf das neue Jahr aussprache­n
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Kreisspark­assen-vorstand Thomas Seeber (links) hatte viele Hände zu schütteln.
 ??  ?? Die Landrätin des Kyffhäuser­kreises, Antje Hochwind, zählte auch zu den Gästen.
Die Landrätin des Kyffhäuser­kreises, Antje Hochwind, zählte auch zu den Gästen.

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