Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Litfaßsäulen der besonderen Art in Sülzhayn
Bunt bemalt oder zugewachsen – zwei Beispiele für die neue Nutzung einer früheren Informationsquelle
Sülzhayn. Was macht man mit Litfaßsäulen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Die Antwort liefern zwei Säulen in Sülzhayn auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
In der Dr.-kremser-straße vor dem ehemaligen Bettenhaus von „Haus Stubbe“erstrahlt eine Säule in vielen Farben. Sie wurde vom Ellricher Familienverein bunt bemalt, um etwas Farbe vor das triste Bettenhaus zu bringen. Das zweite Beispiel ist gar nicht so einfach zu finden. Wenn man von der Kremserstraße nach rechts in die Carl-vonOssietzky-straße abbiegt, steht ganz unscheinbar ein grüner Busch vor einem Grundstück auf der rechten Seite. Darunter verbirgt sich die alte Litfaßsäule. „Die Reste der Säule wurde von Familie Faulnborn mit Draht umwickelt und bepflanzt. Deshalb sieht diese aus wie ein Busch“, erklärt Christa Zabel, die Sülzhayner Ortschronistin. Sie hat Recherchen zur Geschichte der Litfaßsäulen in dem früheren Kurort angestellt. Die Litfaßsäulen in Sülzhayn wurden von 1920 bis 1922 aufgestellt und dienten den Kurgästen und den Einwohnern zur Kommunikation und Information über das Ortsgeschehen und Veranstaltungen. „Ich kann mich gut erinnern, als 1950 anlässlich der 1000-Jahr-feier des Ortes Plakate für das große Höhenfeuerwerk angeklebt wurden. Es wurden auch Plakate angebracht, wenn sich zum Beispiel ein Zirkus ankündigte. Die Litfaßsäulen waren ein Treffpunkt in meiner Kindheit, denn wir spielten Verstecken und Kriegen um die Säulen“, erinnert sich die Ortschronistin.
Litfaßsäulen standen in Sülzhayn am Aufgang zum Sackberg in der Benneckensteinerstraße und in der Dr,-kremser-straße vor dem Grundstück Nr. 4. Beide wurden beim Straßenausbau abgerissen. Übrig geblieben sind nur noch die beiden anfangs genannten Exemplare, die so wohl kaum in einem anderen Ort zu finden sind.
Säulen dienten auch zur Kommunikation