Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Schneeberge im Winter-paradies bremsen Piloten aus
Wegen der Schneelast auf den Dächern der Bahn wurde die Skeleton-em am Königssee abgesagt. Bobs sollen am Wochenende um die Titel fahren
Königssee. Frau Holle hatte gestern Muskelkater. Die Schneepause im Berchtesgadener Land nutzten die Arbeiter an der Kunsteisbahn am Königssee, um einige Dächer von der meterhohen Schneelast zu befreien. Der Landkreis hatte zuvor Katastrophen-alarm für die Region ausgerufen, weil der Druck auf viele Hausdächer zu groß wurde und höher gelegene Orte nach tagelangen Schneefällen kaum noch erreichbar waren.
Schade für die weltbesten Skeletonpiloten, die bei weißblauem Himmel und frostigen Temperaturen nur ihre Athletik in der Halle trainieren konnten. Weltcup und Europameisterschaft waren am Abend zuvor abgesagt worden. Starten sollen allerdings die Bobfahrer, deren drei Rennen am Samstag (Zweier Frauen und Männer/ab 13.30 Uhr) und Sonntag (Vierer/13.30 Uhr) geplant sind.
„Wir sind bitter enttäuscht, denn heute hätten wir beste Bedingungen gehabt. Aber wenn die Statiker sagen, dass es kritisch ist, müssen wir raus aus der Gefahrenzone. Die Sicherheit aller Beteiligten geht vor“, sagte Bundestrainer Dirk Matschenz.
So durften auch die beiden Thüringer Top-piloten Christopher Grotheer (Oberhof) und Sophia Griebel (Suhl) erst ausschlafen und dann noch etwas für die Fitness tun. Gerade Grotheer, der lange verletzt war und erst vor einer Woche wieder in den Weltcup zurückgekehrt war, hätte die Fahrpraxis in Bayern gut gebrauchen können.
Die EM wird jetzt im Rahmen des Weltcups in Innsbruck-igls am nächsten Wochenende ausgetragen. „Igls ist eine Starterbahn, deshalb wird es für Jacqueline Lölling und Tina Herrmann schwer werden, die Russin Nikitina zu stoppen“, so Matschenz. „Wir hätten hier am Königssee den Bahnrekord angreifen können“, ärgerte sich der 39 Jahre alte gebürtige Ilmenauer.
Die Bobrennen am Königssee dürften laut Wettervorhersage zumindest am Samstag nicht ge- fährdet sein. Zum Sonntag soll es dann allerdings schon wieder durchgehend schneien.
Oberhofs Olympiasiegerin Mariama Jamanka möchte mit Anschieberin Annika Drazek ihren Em-triumph von 2017 wiederholen. Die gebürtige Berlinerin führt nach zwei Siegen und einem zweiten Platz klar die Weltcupwertung an.
Bei den Männern gilt DoppelOlympiasieger Francesco Friederich (Pirna) in beiden Schlittendisziplinen als der große Favorit. Für den Heringer Anschieber Paul Krenz geht es im Zweier um eine Medaille. Doch das wird bei der großen Konkurrenz schwer. Im Vierer pausiert Krenz. Für ihn rückt der Erfurter Marko Hübenbecker ins Team von Nico Walther (Dresden).
Jamanka will zweiten EMTitel der Karriere holen