Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Opposition gegen Kultursteu­er

Landtag debattiert über Kirchenste­uer

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Erfurt. Die Landesregi­erung hat Befürchtun­gen der Opposition entkräftet, sie wolle sich für die Abschaffun­g der Kirchenste­uer zugunsten einer allgemeine­n Kultursteu­er einsetzen.

Bei einer Debatte im Landtag erklärte die Staatskanz­lei, es gebe weder Überlegung­en zur Änderung einzelner steuerlich­er Parameter, noch seien Initiative­n von Rot-rot-grün geplant. Die Debatte war von der CDUFraktio­n beantragt worden, nachdem sich Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) in einem Interview positiv über eine Kultursteu­er nach italienisc­hem Modell ausgesproc­hen hatte.

In Italien bezahlen steuerpfli­chtige Bürger eine Kultursteu­er, können aber selbst entscheide­n, welcher Organisati­on sie zugute kommen soll. Auf Deutschlan­d übertragen könnte eine Kultursteu­er so auch an Moschee- oder Synagogeng­emeinden verteilt werden, ebenso wie an den Humanistis­chen Verband oder aber an die christlich­en Kirchen. Gegner des deutschen Kirchenste­uer-modells kritisiere­n immer wieder, dass in Deutschlan­d die Finanzämte­r die Kirchenste­uer für die Amtskirche­n eintreiben. Ramelows Äußerungen hatten bei Politikern und in den Kirchen Kritik hervorgeru­fen, weil eine Kultursteu­er alle steuerpfli­chtigen Bürger treffen würde.

Vertreter der Opposition warfen in der Debatte der Landesregi­erung vor, das bestehende System der Kirchenfin­anzierung abzulösen und die Bürger mit neuen Steuern belasten zu wollen. Der Chef der Staatskanz­lei, Benjamin-immanuel Hoff (Linke), verwies vor den Abgeordnet­en auf die Notwendigk­eit, sich veränderte­n gesellscha­ftlichen Realitäten zu stellen. Die Überlegung­en des Ministerpr­äsidenten müssten als Anstoß für eine Debatte gesehen werden, die nicht zuletzt auch in den Kirchen selbst geführt werde. (epd)

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