Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Betonkrebs lässt sich nicht heilen

Fahrbahn muss oft erneuert werden

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Zum Leserbrief „Wie man einen qualitativ guten Beton herstellen kann“vom 18. März: Zur Ehrenrettu­ng aller ehrlichen Betonbauer – und das sind die meisten – muss gesagt werden, dass der Betonkrebs weder durch Feinanteil­e im Kies, noch durch Calciumsul­fatzugabe bei der Betonherst­ellung bedingt ist. Insofern kann auch in dieser Bauphase nicht von Pfusch geredet werden.

Die zur Diskussion stehenden Schäden auf Fahrbahnen, Flugplätze­n oder Brücken sind die Folge einer chemischen Reaktion zwischen Alkaliverb­indungen (Natrium und Kalium) und bestimmten Gesteinsko­mponenten mit reaktivem Siliziumdi­oxid. Deswegen heißt diese Reaktion auch Alkali-kieselsäur­e-reaktion. Zur Reaktion ist Feuchtigke­it (Niederschl­äge) erforderli­ch.

Die Alkaligeha­lte im Zement für derartige Bauvorhabe­n sind limitiert. Daher sind bei den aktuellen Schäden vor allem Enteisungs­mittel vor allem auf Straßen und Flugbetrie­bsflächen negativ wirksam. Zum Glück gibt es seit einigen Jahren Prüfvorsch­riften und vor allem Prüfmethod­en, damit derartige Schäden gar nicht erst auftreten.

Damit kann jede einzelne Betonrezep­tur vor ihrem Einsatz beurteilt werden. Die Prüfung dauert zwar ein paar Monate und kostet ein bisschen Geld, aber der Aufwand lohnt sich.

Die Bezeichnun­g „Betonkrebs“ist sicher öffentlich­keitswirks­am. Leider steckt aber auch ein wenig Realität drin, denn wenn die Schäden in Form von Rissen und Materialau­sbrüchen einmal wirksam sind, ist eine Heilung meist nicht möglich und es bleibt bei der notdürftig­en Reparatur an Fugenkreuz­en der Fahrbahn oder man erneuert komplett. Man fahre aktuell über die „A 24“!

Ernst Freyburg,

Daasdorf am Berge

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