Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Rot-weiß verliert Topspiel
In der Fußball-regionalliga unterliegen die Erfurter unter Flutlicht der Bundesliga-reserve von Hertha BSC mit 1:2
Berlin. Der jüngste 1:0-Erfolg des FC Rot-weiß Erfurt gegen Wacker Nordhausen wirkte nur bedingt positiv nach. Die Erfurter verloren am Freitagabend das Spitzenspiel der Regionalliga Nordost bei Hertha BSC II mit 1:2. Zur Pause stand es 1:1. Wie im Hinspiel (3:3) blieb der FC Rot-weiß damit gegen die Hertha-azubis sieglos.
Vor 812 Zuschauern im Amateurstadion der Hauptstädter, darunter rund 350 mitgereiste und stimmgewaltige Fans aus Thüringen, schossen Anthony Roczen (18.) und Florian Krebs (50.) die Tore für Hertha. Zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich traf George Kelbel (20.) für die Gäste.
Rwe-trainer Thomas Brdaric bot dieselbe Startelf wie beim Dreier gegen Nordhausen auf. Auf der Tagesanreise hatte sich das Team wie schon zwei Mal in der Hinrunde vor erfolgreichen Berlin-spielen auf Vermittlung von Präsident Mehmet Ali Han (Berliner AK) in der „Hunga Fabrik“gestärkt. Im Vorfeld der Siege bei Viktoria 89 (1:0) und beim BFC Dynamo (3:0) hatte das Glück gebracht. Diesmal machte es nur satt.
Den besseren Start legte die Hertha hin, bei der mit Palko Dardai der Sohn von Herthas Profi-trainer Pal Dardai in der Startelf stand. Schon in der ersten Minute musste Rwe-keeper Lukas Cichos einen strammen Schuss von Roczen abwehren.
Mittelstürmer Roczen bestätigte eindrucksvoll seine Topform. Der Torjäger erzielte im siebten Frühjahrsspiel sein achtes (!) Tor, nachdem Cichos nur prallen lassen konnte. Doch Erfurt schlug durch Kelbel blitzschnell zurück und war damit auch drin im Spiel. Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Lars Albert aus Muldenhammer ging es ausgeglichen zu.
Nach der Pause stellte Hertha die Weichen mit dem 2:1 durch Krebs aber schnell auf Sieg. Gegen seinen Schuss von der rechten Seite hatte Cichos keine Chance. Erfurt mühte sich im Anschluss, wieder mehr Linie ins Spiel zu bekommen. Doch die Schlussoffensive kam zu spät. Doppelt bitter: Defensivmann Kevin Pino Tellez schied früh mit Oberschenkelproblemen aus. Bei Hertha musste Trainer-sohn Maurice Covic aber ebenfalls im ersten Durchgang verletzt runter.
Im Jahr 2019 konnte RotWeiß damit nur gegen Nordhausen gewinnen. Der vielleicht insgeheim erhoffte dritte Platz, der Erfurt zur Winterpause noch innehatte, gerät damit in noch größere Reichweite. Als Tabellenfünfter liegt RWE nun neun Zähler hinter dem Dritten Hertha. Die Bundesliga-talente gewannen ihr fünftes Heimspiel in Serie. Erfurt muss dagegen seit dem Sieg beim BFC Dynamo am 23. November und damit seit nunmehr vier Begegnungen auf einen Erfolg in der Fremde warten. Das könnte Rot-weiß am 28. Spieltag im Steigerwald kaschieren. Das nächste Heimspiel steht für Erfurt am übernächsten Sonntag (7. April, 13.30 Uhr) gegen Kellerkind FC Oberlausitz an.
Chefcoach Brdaric, der mehrfach Entscheidungen des Schiedsrichterkollektivs lautstark monierte, nahm die Mannschaft schon nach dem Schlusspfiff in Berlin demonstrativ motivierend zusammen. „Wir haben das Spiel sogar dominiert. Was uns blockiert hat, war, dass im letzten Drittel die Flanken nicht präzise genug waren. Wir brauchen mehr Entschlossenheit“, sagte er.