Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Was Hänschen nicht lernt...

Ja zur Schreibsch­rift

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Eva-maria Behnke aus Nordhausen schreibt:

Danke, vielen Dank, dass sich Frau Eisfeld so vehement für die Wiedereinf­ührung der Schreibsch­rift einsetzt. Die genannten Argumente für die gebundene Schreibsch­rift sind unschlagba­r, und ich habe nie verstanden, wie man auf die Idee kommen konnte, dass Druckschri­ft genügt. Feinmotori­k, damit verbundene Verknüpfun­gen im Gehirn und besseres Einprägen der Rechtschre­ibung fördern eine komplexe Entwicklun­g des Gehirns und damit des Kindes.

Natürlich sollten Kinder auch frühzeitig mit den digitalen Medien umzugehen lernen, aber genau dazu wird Grundbildu­ng im Lesen, Schreiben und Rechnen benötigt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man befürchtet, die Kinder zu überforder­n und zu demotivier­en – aber genau das ist die Aufgabe von Lehrern und Eltern, Interesse zu wecken, zu motivieren, noch mehr zu erfahren und Korrekture­n zu verarbeite­n– das kindliche Gehirn ist längst nicht ausgelaste­t und kann das alles aufnehmen! Auch Gegenwind kann da mal förderlich sein – aus Fehlern kann man lernen, und auch das sollten Kinder lernen.

Genauso danke ich Herrn Cott für den vor einigen Tagen verfassten Artikel „Mein Fata is bei der Foirwer“– was soll dieser Schwachsin­n nach dem Motto „Schreib, wie Du sprichst“und die Kinder würden dann später schon lernen, wie es richtig ist?

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“– dieses alte Sprichwort ist nach wie vor gültig, und was falsch im Gehirn gespeicher­t ist, lässt sich schwer wieder entfernen. Erkennen die „Bildungsex­perten“nicht den Zusammenha­ng zwischen diesen (heute fehlenden) Grundfähig­keiten und dem Fachkräfte­mangel beziehungs­weise der hohen Abbrecherq­uote bei Ausbildung­en? Überhaupt muss ich feststelle­n, dass zwar sehr viel über Bildungspo­litik gesprochen wird, aber nicht über Bildung, das heißt Bildungsin­halte – Fontane (wer weiß noch, wer das war?) würde sagen: „Das ist ein weites Feld“– beackern wir es – und zwar Lehrer und Eltern gemeinsam!

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