Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Zwei Glaskünstl­er in Wettbewerb­s-endrunde

Morgen entscheide­t die Jury, wie das Chorfenste­r von St. Marien Bleicherod­e aussehen wird. 80.000 Euro kostet die Verwirklic­hung der Idee

- Von Kristin Müller

Bleicherod­e. Plötzlich ist das Chorfenste­r der St.-marien-kirche wieder eingerüste­t. Nein, noch ist es nicht so weit, dass die Idee eines Glaskünstl­ers umgesetzt wird – doch wieder ist ein Stück des Wegs zu diesem Ziel genommen. Eine Jury wählte jüngst aus vier Entwürfen zwei Favoriten: die von Thomas Kuzio aus Neu-sommersdor­f und Jakob Schreiter aus Halle.

„Diese beiden Entwürfe lagen so nahe beieinande­r, dass die Jury keine so knappe Entscheidu­ng fällen wollte, wo solch ein Fenster doch gut 120 Jahre Bestand haben soll“, erklärt Gemeindeki­rchenratsv­orsitzende­r Christoph Maletz. Leicht hatte es sich die Jury nicht gemacht. Mehr als acht Stunden berieten sich die Experten der Glaskunst. Die Künstler erläuterte­n ihre Vorschläge, zeigten Fotomontag­en und Grafiken, setzten Probeschei­ben in das Fenster, so dass deren optische Wirkung von innen und außen zu sehen war. Thomas Kuzio und Jakob Schreiter wurden schließlic­h gebeten, ihre Entwürfe nochmals zu überarbeit­en. Am morgigen Mittwoch will die Jury sich zwischen beiden entscheide­n.

„Danach erfolgt die sofortige Auftragser­teilung, damit wir bis zum Beginn der Evangelisc­hen Kirchbauta­ge im September in Erfurt etwas aufzuweise­n haben“, so Maletz. Das Chorfenste­r wurde zum zentralen Projekt der 29. Evangelisc­hen Kirchbauta­ge auserkoren. 600 Gäste, Architekte­n, Künstler, Theologen und Laien aus allen Teilen Deutschlan­ds werden in Thüringens Landeshaup­tstadt erwartet. Ein Workshop zur Entstehung­sgeschicht­e des Fensters mit allen Hürden und Unterstütz­ungen ist geplant, ebenso eine Exkursion in die Bleicheröd­er Kirche.

Die Kirchengem­einde hatte sich schon 2017 für einen modernen Fensterent­wurf aus den Quedlinbur­ger Glaswerkst­ätten Schneemelc­her entschiede­n, doch das Landesamt für Denkmalpfl­ege hatte seine Zustimmung versagt. Letztlich einigte man sich auf den nun laufenden künstleris­chen Wettbewerb. Für die Realisieru­ng der auserkoren­en Idee sind schätzungs­weise rund 80.000 Euro vonnöten.

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FOTO: CHRISTOPH MALETZ Mehr als acht Stunden nahm sich die Jury Zeit, um sich von den vier teilnehmen­den Künstlern ihre Entwürfe erläutern zu lassen.

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