Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Maaßen macht für Merkel Platz
Der Ex-bundesverfassungsschutzchef verschiebt auch wegen der Bundeskanzlerin einen Auftritt in Nordthüringen
Erfurt. Die Bundeskanzlerin beteiligt sich in diesem Jahr nicht an den ostdeutschen Landtagswahlkämpfen ihrer CDU – sie ist ja schließlich nicht mehr die Bundesvorsitzende der Partei. So lautet die Sprachregelung, auf die sich die Berliner Zentrale und das Kanzleramt mit den betroffenen Landesverbänden der Union verständigt hat.
Doch natürlich tauchte Angela Merkel vor dem Wahltermin am 1. September in Brandenburg und Sachsen auf, in ihrer Funktion als Regierungschefin. In Leipzig traf sie ein Frauennetzwerk und bekam eine Ehrendoktorwürde verliehen, unter viel Beifall und ganz ohne Buhrufe.
Auch im hiesigen Landtagswahlkampf bekommt Merkel ihren Auftritt, rein dienstlich natürlich. Am Abend des 27. September wird sie im Plenarsaal des Landtags in Erfurt auf einem Festakt der Landtagsfraktion zum Tag der Deutschen Einheit reden.
Allerdings ergab sich bei der Planung ein Problem: HansGeorg Maaßen, der gleichermaßen umtriebige wie umstrittene Ex-verfassungsschutzchef, hatte am selben Freitagabend einen Auftritt in Ebeleben im Kyffhäuserkreis geplant, parallel zur Rede Merkels in Erfurt. Eingeladen hat die Werteunion, die konservative Vereinigung innerhalb der CDU, der auch der prominente Merkel-kritiker Maaßen angehört.
Doch der Termin ist verschoben, auf den 22. Oktober. Das bestätigte der Thüringer Werteunion-chef Christian Sitter auf Anfrage dieser Zeitung. Dabei habe „unter anderem“auch der Auftritt Merkels eine gewisse Rolle gespielt. Man wolle ja nicht den Eindruck erwecken, dass man eine Gegenveranstaltung zur Bundeskanzlerin plane, sagte Sitter.
Unverändert bleibt laut der Werteunion die geplante Rede Maaßens in Suhl am 11. Oktober. Außerdem soll es noch zwei weitere Termine geben. Die Details, sagte Sitter, stünden in den nächsten Tagen fest.