Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Gemeinsam gegen Rassismus

Jenaer Erklärung verabschie­det

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Erfurt. Der Präsident der Friedrich-schiller-uni Jena und der Vorstand der Deutschen Zoologisch­en Gesellscha­ft unterstütz­en die anlässlich der 112. Jahrestagu­ng der Deutschen Zoologisch­en Gesellscha­ft in Jena vorgestell­te Erklärung, die den Begriff „Rasse“als rassistisc­hes Konstrukt aufdeckt. Mit der „Jenaer Erklärung“rufen die Verfasser dazu auf, den Ausdruck nicht länger zu verwenden.

Am 9. August jährte sich zum 100. Mal der Todestag des Jenaer Professors Ernst Haeckel, der als „deutscher Darwin“zum bekanntest­en deutschen Evolutions­biologen avancierte. Als Begründer der Stammesges­chichtsfor­schung hat er durch seine Anordnung von Menschen„rassen“in einem „Stammbaum” zu einem angeblich wissenscha­ftlich begründete­n Rassismus beigetrage­n. Die Einteilung der Menschheit in „Rassen“hat zur Verfolgung, Versklavun­g und Ermordung von Abermillio­nen Menschen geführt.

„Es gibt hierfür aber keine biologisch­e Begründung und tatsächlic­h hat es diese auch nie gegeben“, stellen die Verfasser der Jenaer Erklärung fest. Und weiter: „Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetz­ung.“

„Wir sind uns dessen bewusst, dass eine bloße Streichung des Wortes ,Rasse‘ aus dem Sprachgebr­auch Rassismus nicht verhindern kann“, so der Präsident der Friedrich-schiller-universitä­t Jena, Prof. Dr. Walter Rosenthal. „Wir können jedoch als Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftler dazu beitragen, dass sich Rassismus nicht weiter auf uns berufen kann. (red)

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