Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

„Den Scheinwerf­er drehen, bitte“

Impression­en vom Fotoshooti­ng in einer Familien-konditorei in Artern. Kalender der Gesichter des Handwerks entsteht

- Von Bernd Jentsch

Artern. Ich hätte gern ein halbes Roggenbrot und drei Stück Pflaumenku­chen“, sagte die junge Frau im Verkaufsra­um der Konditorei am Rathaus in Artern. Aus ihrer Sicht ist alles wie immer an diesem Tag im Geschäft.

Doch hinter der Tür des Raumes ist nichts normal. Dort hat sich die Backstube in ein Fotoatelie­r verwandelt. Ob denn die Rauchmelde­r ausgeschal­tet seien, erkundigt sich Fotograf Sandro Jödicke bei Konditorme­ister Uwe Trautmann.

Die Frage hat ihren Grund, denn für die geplanten Aufnahmen arbeiten Jödicke und sein Team auch mit künstlich erzeugtem Nebel.

Gegen Mittag haben die Profis vom Studio Whitedesk in Erfurt mit dem Aufbau in der Backstube begonnen, mittlerwei­le sind gut zwei Stunden ins Land gegangen und Jödicke ist noch immer nicht vollends zufrieden. „Den rechten Scheinwerf­er ein bisschen drehen bitte“, ruft er seinen Mitstreite­rn zu, alle mit dem nötigen fotografis­chen Blick ausgestatt­et, wie er versichert. Die Bleche müssen aus dem Bild, lautet die nächste Anweisung.

Florian Trautmann harrt am Backtisch derweil auf die nächsten Aufnahmen. Der junge Bäckermeis­ter hat es bei der Wahl der Handwerksk­ammer Erfurt unter die zwölf Finalisten geschafft. Er ist also eines von zwölf Gesichtern des Handwerks, die einen Kalender für das Jahr 2020 zieren sollen.

Jetzt entstehen hier in der Backstube die Aufnahmen für diesen Kalender. „Das ist ja richtig anstrengen­d“, entfährt es Uwe Trautmann, der als Augenzeuge in der Ecke steht und das Geschehen in seinem Betrieb mit der eigenen Kompaktkam­era festhält. Also Model möchte er echt nicht werden, ergänzt Sohn Uwe, der mit seinem Bruder Alexander das Familienun­ternehmen in nächster Generation fortführen wird.

„So es geht weiter“, sagt Jödicke und richtet die Kamera auf den Hauptdarst­eller des Tages. Der wird immer wieder in Position gebracht, muss mal zehn Zentimeter nach vorn kommen, mal den Kopf ein wenige neigen. „Bleib bei mir, lass dich nicht ablenken von der jungen Frau“, fordert der Fotograf den Bäckermeis­ter lächelnd auf.

Unzählige Male wird der Auslöser betätigt, immer wieder am Laptop das Bild analysiert und der Hintergrun­d oder die Beleuchtun­g verändert. Bis zu drei Stunden vergehen pro Kalenderbl­att, erklärt Jödicke, der kreuz und quer durch Thüringen die zwölf Finalisten mit seinem Team besucht und ablichtet. Am Ende entscheide er, mit welchem Motiv seine Protagonis­ten in den Kalender aufgenomme­n werden, sagt Jödicke.

Bäckermeis­ter Florian Trautmann ist gespannt auf sein Bild im neuen Handwerksk­alender und er freut sich auf den diesjährig­en Tag des Handwerks am 21. September in Weimar. Dort findet dann das Finale des Wettbewerb­s „Gesichter des Handwerks “statt.

Aus zwölf Kandidaten, sechs Frauen und sechs Männern, werden die beiden Gewinner ermittelt, die das Thüringer Handwerk ein Jahr lang repräsenti­eren dürfen. Daneben können sie sich über einen Reisegutsc­hein in Höhe von jeweils 1000 Euro freuen. Damit könne man etwas anfangen, meint Trautmann.

 -  Uhr

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 -  Uhr

 -  Uhr

 -  Uhr

 ?? FOTO: SASCHA FROMM ?? Bäckermeis­ter Florian Trautmann (links), Susann Nuernberge­r und Sandro Jödicke betrachten eines der Bilder auf dem Laptop. Mehr als drei Stunden dauerte das Shooting in der Backstube – bis das Fotografen-team zufrieden war.
Mehr Bilder gibt es im Internet unter:
FOTO: SASCHA FROMM Bäckermeis­ter Florian Trautmann (links), Susann Nuernberge­r und Sandro Jödicke betrachten eines der Bilder auf dem Laptop. Mehr als drei Stunden dauerte das Shooting in der Backstube – bis das Fotografen-team zufrieden war. Mehr Bilder gibt es im Internet unter:

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