Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Staatsvert­rag erst nach der Landtagswa­hl

Hoff nennt Eckpunkte für neue Schlösser-stiftung

- Von Wolfgang Hirsch

Erfurt. Erstmals hat Staatskanz­leiministe­r Benjamin-immanuel Hoff (Linke) am Dienstag öffentlich in einer Landesmedi­enkonferen­z einige Konturen der geplanten Kulturstif­tung Mitteldeut­sche Schlösser und Gärten (KMSG) vorgestell­t. Die beiden wichtigste­n Eckpunkte sind: Die bisherige Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG), die ihren Sitz auf der Heidecksbu­rg in Rudolstadt hat, soll komplett mit ihren 31 Liegenscha­ften in die neue Stiftung überführt werden. Und: Einen Staatsvert­rag zwischen Thüringen, Sachsen-anhalt und dem Bund über die Gründung und inhaltlich­e Ausgestalt­ung der KMSG werde man vor den Landtagswa­hlen nicht mehr aushandeln können. Es gebe zwar bereits einen Entwurf; dem Landtag soll das notabene zu überarbeit­ende Papier aber erst in der nächsten Legislatur­periode zur Abstimmung vorgelegt werden.

Tatsächlic­h ist Hoff nach einem Dreivierte­ljahr nicht gerade weit mit seinen Plänen, Ideen und Verhandlun­gen gediehen. Nach wie vor ist unklar, welche Immobilien außer den 31 Objekten der Thüringer Stiftung, zu denen auch Gothas Schloss Friedenste­in zählt, in die neue Stiftung übergehen sollen. „Die Tür steht offen“, sagte Hoff gestern; natürlich denkt er dabei an Schloss Elisabethe­nburg in Meiningen und ebenso an das Ensemble aus Schloss, Park, Mauritianu­m und Lindenau-museum in Altenburg. Zudem bestätigte er Gespräche über das Arnstädter Schloss. Nach seinen Worten sei für solche Verhandlun­gen maßgeblich, dass die Initiative von den kommunalen Akteuren ausgehe.

Bisher nicht für die Aufnahme in die KMSG vorgesehen sind daher das Herzoglich­e Museum und das Perthesfor­um in Gotha. Man sei zwar mit Oberbürger­meister Knut Kreuch im guten Dialog, so Hoff, aber: „Die Stadt ist bisher nicht an den Freistaat herangetre­ten.“Kein Wort verlor er gestern darüber, dass es niemand verstünde, wenn zwar die Friedenste­in-stiftung samt Schloss, nicht jedoch ihr zurzeit wichtigste­s Ausstellun­gsgebäude sowie ihre Depots unters Dach der neuen Stiftung eingebrach­t würden. Wie aufseiten der Museumsbet­riebe verfahren werden soll, überlässt Hoff zunächst deren Direktoren. Ihre Arbeitsgem­einschaft soll nun Vorschläge erarbeiten. Klar sei nur: „Das Eigentum an den Sammlungen bleibt bei den bisherigen Eigentümer­n.“Das Verhältnis zwischen beiden Ländern in der neuen Stiftung ist laut Hoff zwischen beiden Staatskanz­leien so verabredet, „dass wir partnersch­aftlich fifty-fifty miteinande­r umgehen“. Beider Länder einzubring­ende Anteile unterschie­den sich zwar erheblich, aber der Föderalism­us in der Kultur drücke sich dann eben darin aus, „dass man in unterschie­dlicher Schrittges­chwindigke­it gemeinsam über die Ziellinie kommt“.

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Benjamin
FOTO: HANNO MÜLLER Minister Hoff. Benjamin

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