Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Das Schicksal im Mail-postfach
Man nehme einen BestsellerRoman, zwei der erfolgreichsten deutschen Schauspieler – und bringt dies auf die Kinoleinwand. Nora Tschirner und Alexander Fehling spielen Emma Rothner und Leo Leike in der Verfilmung von Daniel Glattauers „Gut gegen Nordwind“. Ein Buchstabendreher führt die beiden virtuell zusammen. Zwischen Emma und Leo entspinnt sich ein intimer Dialog via Mail. Sie schreiben sich über ihren Alltag, ihre Gefühle so offen, wie es vielleicht nur zwei eigentlich Fremde können.
Die besondere Herausforderung für die Darsteller – und für den Zuschauer: Zwischen Emma und Leo gibt es keine echten Dialoge, meistens sind sie vor dem Laptop, Computer-bildschirm oder am Handy zu sehen. Die Stimmen kommen aus dem Off. Je mehr aber auch andere Szenen hinzukommen, desto stärker ist der virtuelle Dialog eingebettet in den Alltag beider – und der Film gewinnt an Schwung. Leo ist frisch getrennt von seiner großen Liebe Marlene. Emma ist „glücklich verheiratet“, wie sie selbst betont. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Dirigent, der zwei Kinder mit in die Beziehung brachte. Es geht um nichts Geringeres als die Liebe und das Schicksal – wann lohnt es sich zu kämpfen, wann muss man loslassen? Kann man den richtigen Moment im Leben verpassen? Vor allem Tschirner-fans kommen auf ihre Kosten, die -Jährige spielt Emma Rothner voller Gefühl, mit Charme und sehr authentisch. So wie Emma wieder Schwung in Leos Leben bringt, bringt Tschirner Leben in den Film. (D., Min.)