Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Hybrid-flugzeuge mit Gasturbine­n als Brückentec­hnologie

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Die Entwicklun­g eines großen Passagierf­lugzeugs dauert in der Regel 15 Jahre. Das gilt umso mehr, da sich mit dem Antrieb auch das Design des ganzen Flugzeugs ändert. Es lässt sich also nicht einfach ein neuer Antrieb an ein bestehende­s Passagierf­lugzeug wie den weitverbre­iteten A320 flanschen und losfliegen.

Zwar hat der neue AirbusChef Guillaume Faury im April angekündig­t, er wolle bis 2030 emissionsl­oses Fliegen ermögliche­n. Aber der Hersteller des größten Flugzeugs der Welt wird mit dem E-fan X ein vergleichs­weises kleines Passagierf­lugzeug mit elektrisch­em Antrieb zunächst nur als Prototypen bauen. Es wird auch nicht vollelektr­isch, sondern als sogenannte­r Hybrid fliegen. Dabei verwendet Airbus ein viermotori­ges Kurzstreck­en-flugzeug als fliegenden Teststand, bei dem seine Ingenieure eines der Jet-triebwerke gegen ein 2000 Kilowatt starkes E-triebwerk austausche­n. Den Strom liefert eine Gasturbine im Heck, den sie in eine zwei Tonnen schwere Batterie einspeist. 2021 soll der E-fan X abheben.

Was wir auch schon vom Auto her kennen, macht auch für große Passagier-flugzeuge Sinn. „Mit einem Hybrid erreiche ich größere Reichweite­n“, so Olaf Otto, Leiter der Abteilung eaircraft bei Siemens. Außerdem spart die aerodynami­sch günstig im Rumpf platzierte Turbine Treibstoff. Das ist für Fluggesell­schaften ein starkes Kaufargume­nt. Zwar erscheinen Hybride umständlic­h. Laut Airbus sind sie aber auf dem Weg zu einem völlig emissionsl­osen Passagierf­lugzeug unumgängli­ch – zumindest vorerst.

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