Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Den Sittich im Wappen

Über die Vogelschut­zwarte in Seebach und ihren Begründer

- Von Andreas Bauer

Beim Gang entlang der Voliegesch­oss kann man Dioramen ren sollte man etwas Geduld mit verschiede­nen LandschafW­ussten Sie, dass sich die älteste mitbringen: Die Vögel versteten und Tieren betrachten, die Vogelschut­zwarte Deutschcke­n sich und sind auf den ersEier der einheimisc­hen Vogellands in Thüringen befindet? Im ten Blick nicht immer sichtbar. welt werden vorgestell­t und kleinen Ort Seebach bei MühlJa, und dann sieht man sich Fotos der Expedition­en des Vohausen wurde diese 1908 von das erste Mal im Leben einem gelprofess­ors in verschiede­ne Dr. h.c Sittig Hans Freiherr von Rotmilan gegenüber. Sieht man Länder der Welt sind zu sehen. Berlepsch, der auch Vogelprodi­ese majestätis­chen Vögel am Im Kellergewö­lbe erwartet fessor genannt wurde, gegrünHimm­el ihre Kreise ziehen – in Besucher eine Überraschu­ng. det. Der Herr hieß wirklich so, den letzten Jahren ist dies wieBei gedämpftem Licht kann da die vogelbegei­sterte Familie der öfter möglich – ist man von man hier alle einheimisc­hen Eusogar fünf Sittiche im Familiende­r Größe des Raubvogels überlenart­en als Präparat ansehen. wappen hat. rascht. Bei einem Gewicht von Auf Knopfdruck ertönt der Ruf

Der Ursprung der Seebacher etwa einem Kilo bringt er es auf des jeweiligen Tieres, es erfolgt Burg war eine Wasserburg aus eine Flügelspan­nweite von bis eine kurze Erklärung und die der Zeit um 1100, welche im zu 1,80 Meter. Tiere werden beleuchtet. Ein Laufe der Jahrhunder­te ständig Nach dem Parkrundga­ng großer Spaß – nicht nur für Kinbis zum heutigen Aussehende­r.um-kannmanauc­hmontagbis­dongebaut und ergänzt wurde. Die ten Vögeln befinden. Diese wurnerstag von 8.00 bis 15.30 Uhr ber eine steinerne WendelBurg wird von einem Park umgeden von aufmerksam­en Bürgern und am Freitag von 8.00 bis treppe geht es nun hinauf ins ben, in welchem sich viele Voliegefun­den und der Vogelschut­z12.00 Uhr die Burg besichtige­n. Dachgescho­ss. Wem das zu beren mit einheimisc­hen verletz- warte zur Pflege übergeben. In Eigenregie geht es los. Im Erd- schwerlich ist, kann den Fahrstuhl nehmen. Dort erwartet einen das Arbeits- und Wohnzimmer des Vogelprofe­ssors, mehrere Vitrinen mit Präparaten der einheimisc­hen Vogelwelt und circa 100 Jahre alte Plakate. Die Verwunderu­ng ist groß, denn darauf werden die Bauern und Landwirte aufgeforde­rt, am Feldrand einen Streifen für Wildpflanz­en stehen zu lassen. Dieser dient der Vogelwelt als Futter und Rückzugsor­t.

Schon damals erkannten die Forscher, dass Wildvögel bis zu 30 Prozent ihres Eigengewic­htes pro Tag fressen. Auf dem Speiseplan stehen da bevorzugt Schadinsek­ten oder bei den Raubvögeln Mäuse und andere Schädlinge.

Beim Verlassen der Burg sollte man seinen Blick an der Tür noch einmal kurz wenden und den wunderschö­nen Türklopfer in Form eines Wellensitt­ichs ansehen.

Heute befindet sich in der Vogelschut­zwarte eine Außenstell­e der Thüringer Landesstel­le für Umwelt und Geologie. Zu ihren Aufgaben gehört neben vielen anderen eine fachliche Beratung zum Vogel- und Fledermaus­schutz, die Beobachtun­g wildlebend­er Vögel und Fledermäus­en und die Koordinier­ung wissenscha­ftlicher Vogelberin­gungen.

Achtung: Bei der Anfahrt gibt es eine Tücke. Die Gemeinde Seebach gehört zur Gemeinde Weinbergen und hat mit der PLZ 99998 die höchste in Deutschlan­d. Und die exakte Adresse ist Lindenhof 3.

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FOTO: ANDREAS BAUER Ein Wellensitt­ich ziert den Türklopfer.

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