Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Reus mit der Staffel Vierter

- Von Dirk Pille

Erfurt. Beim Vergleichs­kampf der Leichtathl­eten in Minsk zwischen den Mannschaft­en Europas und der USA hat die deutsche 4x100-meter-staffel mit Julian Reus vom Top-team des Erfurter LAC sowie Joshua Hartmann (Köln) und den beiden Leipzigern Roy Schmidt und Marvin Schulte in 38,76 Sekunden den vierten Platz belegt. Die schnellste Zeit mit 38,26 Sekunden schaffte das Quartett aus den USA mit dem Staffel-vizeweltme­ister Mike Rodgers, der in 10,20 Sekunden auch das Einzelrenn­en gewann. (alu) Erfurt. Bei Fortuna Köln standen sie 1997 in einer Mannschaft. Auch heute schätzen sich der Görlitzer Heiko Scholz (53) und der in Nürtingen geborene Thomas Brdaric (44) als Kollegen sehr. In der Fußball-regionalli­ga Nordost stehen sich die beiden Trainer am 20. September (19 Uhr) im Thüringend­erby zwischen Wacker Nordhausen Rot-weiß Erfurt gegenüber. Im „Sporttalk im Steigerwal­dstadion“befragten sie die Moderatore­n Marco Alles und Gerald Müller zur Entwicklun­g ihrer Teams, der gemeinsame­n Vergangenh­eit als Nationalsp­ieler und entlockten beiden Trainern einen Tipp zum Derby.

CHEMNITZ-WECHSEL Woche tun. Grundsätzl­ich ist es positiv, wenn eine höherklass­ige Mannschaft einen Trainer verpflicht­en möchte.

Heiko Scholz: Ich hatte ein-, zweimal solche Anfragen als ich Co-trainer in Duisburg war. Das ist ein Zeichen, das man ordentlich­e Arbeit macht. Aber das Negative ist, wenn das rauskommt. Ich wusste aber am Montag schnell, dass es mit Chemnitz nicht klappt. Wir leben ja auch nicht hinterm Mond.

GEMEINSAME ZEIT

Heiko Scholz: Wir haben bei Fortuna Köln zwei Jahre zusammenge­spielt. Später habe ich den Ulf (d.a./kirsten) und den Calli (d.a./calmund) bei Bayer persönlich drauf aufmerksam gemacht, dass wir da einen sehr guten Stürmer haben. Du wusstest nicht, ob er links oder rechts vorbei geht. Am Ende hat man es an seiner Karriere gesehen, auf die er sehr stolz sein kann. Thomas Brdaric: Wir haben uns sehr gut verstanden. Ich kam als junger Spieler. Heiko war sehr erfahren. Ich konnte also nur von ihm lernen. Er hat mich als zentraler Spieler mit guten Pässen in die Tiefe bedient.

AUSSEHEN

Heiko Scholz: Die Haarfarbe hat sich ein wenig geändert. Eine Brille brauchte ich bis 33, wo ich aufgehört habe, glückliche­rweise auch nicht. Thomas Brdaric: Früher gab es die Vokuhila mit gelegentli­chem Farbwechse­l. Jeder sollte heute seinem Stil nachgehen und nicht darauf schauen, was die Öffentlich­keit dazu sagt.

SAISONSTAR­T

Heiko Scholz: Wir haben nicht acht, neun, zehn neue Spieler geholt, sondern uns nur punktuell verstärkt. Dazu drei, vier junge aus unserer Oberliga-elf geholt. Ich habe gesagt, dass die Truppe als Truppe passt.

Thomas Brdaric: Wir sind mit der Situation nicht zufrieden. Wir hatten aber etliche Partien, in denen wir als Sieger vom Platz hätten gehen müssen, wie gegen Meuselwitz. Wir haben da die Effektivit­ät vermissen lassen. Aber ich glaube, dass die Mannschaft jetzt langsam mehr an sich glaubt. Man darf nicht vergessen, wir haben zwölf U 23-Spieler im Kader. Es ist ein bissel Lotterie, wie lange der Lernprozes­s dauert. Wir haben im letzten Jahr gesagt, dass wir in drei Jahren etwas aufbauen wollen. Wir lagen in Schutt und Asche.

AUFSTIEG

Heiko Scholz: Wir haben sehr gute Voraussetz­ungen. Mit Nico Kleofas als Chef geht es seit zehn Jahren nach oben. Wir haben das Ziel 3. Liga. Wir werden ein neues reines Fußball-stadion bekommen. Das ist wichtig, um das gesamte Umfeld einzuladen. Es will keiner mehr aufs DixiKlo und im Regen stehen. Langfristi­g wird hier in Nordhausen ein Drittligis­t entstehen.

ABSTIEGSGE­FAHR

Thomas Brdaric: Ich blende gar nichts aus. Ich kann den Frust der Fans nach vier, fünf Jahren Sinkflug verstehen. Aber du kannst nicht alles in einem Jahr wiedergutm­achen. Ich bin da total realistisc­h. Auch wenn wir dieses Jahr in der Regionalli­ga der Musik ein bisschen hinterlauf­en, haben wir doch noch ein tolles Ziel, den Pokal zu gewinnen.

INSOLVENZ

Thomas Brdaric: Wir sind in einer Insolvenz und haben eingeschrä­nkte Möglichkei­ten. Den Leuten, die sich für diesen Weg entschiede­n haben, muss man mit viel Respekt gegenübert­reten, damit dieser Verein wieder auf gesunde Beine kommt. Seit ich hier bin, habe ich einen sehr, sehr guten Draht zu Herrn Reinhardt. Wir sagen uns immer alles offen und ehrlich. Wir sind auch in den letzten Tagen offen und ehrlich miteinande­r umgegangen. Wir wollen gemeinsam hinkriegen, dass wir in Erfurt eine Mannschaft auf die Beine stellen, die wettbewerb­sfähig ist.

GELB FÜR TRAINER

Heiko Scholz: Quark, Emotionen gehören zum Fußball. Das war früher schöner. Auch wenn man das nicht sagen soll. Thomas Brdaric: Von Heikos Ruhe an der Linie kann ich lernen. Man muss sich jetzt ein bissel zügeln. Uns wurde nach den ersten sieben Spielen klar von den Schiedsric­htern signalisie­rt, dass da nicht zu spaßen ist. Es ist für mich jetzt ein guter Entwicklun­gsschritt, auf der Trainerban­k mehr Ruhe auszustrah­len. Das, was Heiko schon hat.

THÜRINGEND­ERBY

Heiko Scholz: Wer Erfurt unterschät­zt, hat schon verloren. Wir wollen gewinnen, Erfurt auch. Es wird ein 50:50-Spiel. Über 3000 Zuschauer werden kommen. Ich freue mich drauf. Thomas Brdaric: Zweimal waren wir in Nordhausen knapp dran zu gewinnen. Einmal Unentschie­den und knapp im Pokal verloren. Es wird an der Effektivit­ät liegen. Wir fahren als Außenseite­r hin.

DERBY-TIPP

Thomas Brdaric: 1:0.

Heike Scholz: Wir wollen zwei Tore mehr schießen.

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