Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Ukrainisch­e Fachkräfte sollen dem Südharz helfen

Zusammenar­beit mit einem Bildungsze­ntrum in Lwiw geplant. Unternehme­n aus dem Landkreis zeigen Interesse an neuen Auszubilde­nden

- Von Marcus Voigt

Nordhausen. Dem Südharz wird es bald an Beschäftig­ten fehlen. „Ein Viertel der Arbeitnehm­er ist älter als 55 Jahre, geht also in den nächsten zehn Jahren in Rente“, sagt Karsten Froböse, Geschäftsf­ührer der Agentur für Arbeit in Nordhausen. Da es zudem an Nachwuchs mangele, könne diese Lücke nur mit Fachkräfte­n aus dem Ausland geschlosse­n werden.

Ein wichtiges Land soll dabei die Ukraine sein, wie eine Tagung in der Nordhäuser Agentur für Arbeit am Mittwoch zeigte. Dabei stellte Denis Nevinskiy die Arbeit des Deutsch-ukrainisch­en Bildungsze­ntrums in Lwiw vor, das ukrainisch­e Jugendlich­e fit für den Arbeitsmar­kt in Thüringen machen soll. Das Projekt hatte die Industrieu­nd Handelskam­mer Erfurt vor knapp drei Jahren auf den Weg gebracht.

Beispielsw­eise für eine Ausbildung als Industriee­lektronike­r, Koch oder im Metall- und Baugewerbe werden junge Ukrainer in dem Bildungsze­ntrum vorbereite­t. Neben der berufliche­n Qualifikat­ion werde dabei auch viel Wert auf die sprachlich­e Ausbildung gelegt, so Nevinskiy. Die Absolvente­n verlassen das Bildungsze­ntrum mit einem B 2Sprachzer­tifikat, bevor sie sich in Thüringen um eine Ausbildung bewerben können. „Sie bekommen gut vorbereite­te Azubis“, sagte Nevinskiy zu den anwesenden Unternehme­rn aus dem Südharz.

Dass diese Interesse an Arbeitskrä­ften aus der Ukraine haben, zeigt das Beispiel Schachtbau. Dort haben vor drei Wochen vier Ukrainer ihre Ausbildung begonnen, wie Personalle­iter René Zimprich sagte. Und auch Volker Linde von IMG Electronic & Power Systems bekundete während der Tagung Interesse an Auszubilde­nden aus der Ukraine.

Indes sieht Karsten Froböse dem neuen Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetz, das im März 2020 in Kraft treten soll, mit Hoffnung entgegen. Dann werde der Zuzug von qualifizie­rten Fachkräfte­n an Dynamik gewinnen, so der Agenturche­f. Klar sei aber auch, dass die Vermittlun­g einheimisc­her Arbeitslos­er immer Vorrang haben müsse.

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FOTO: MARCUS VOIGT Denis Nevinskiy (links) und Agenturche­f Karsten Froböse wollen Auszubilde­nde aus der Ukraine an Unternehme­n in der Region vermitteln.

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