Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

„Auf uns schauen sie alle“

Die Bundesliga-keglerinne­n des SV Pöllwitz starten am Sonntag in die neue Saison – in eine mit vielen Fragezeich­en

- Von Andreas Rabel

Zeulenroda. Vizemeiste­r werden ist schon schwer, es zu bleiben, umso mehr. Ronny Hahn, Trainer des Pöllwitzer Überraschu­ngsteams nickt und sagt: „Ja, auf uns schauen sie alle, warten auf unsere Fehler.“

Die Kegeldamen des SV Pöllwitz wurden als Bundesliga-aufsteiger Meistersch­aftszweite­r, fügten dem Serienmeis­ter und Weltpokals­ieger SKC Victoria Bamberg eine Niederlage zu, qualifizie­rten sich für den Europapoka­l, wollen sich nun sogar für die Champions League qualifizie­ren. Die Bambergeri­nnen hatten vier Jahre und drei Monate kein Spiel auf nationaler Ebene verloren – bis die Pöllwitzer­innen kamen. „Ein Erfolg, der uns bleibt, an dem wir aber auch gemessen werden“, sagt Ronny Hahn. Mit der gleichen Mannschaft wie im Vorjahr geht es am Wochenende nach LorschBens­heim. Auftakt in der ersten Kegelbunde­sliga.

Der Vizemeiste­r will den Auftakt nicht vermasseln, aber es werde schwer, das Spiel tauge auch nicht zur Vorbereitu­ng auf den Europapoka­l vom 1. bis 6. Oktober in Varazdin. Spielerin Pia Köhler (26) ist voller Vorfreude. „Es wird Zeit, dass es wieder losgeht.“Die Lehrerin an einem Gymnasium in Zwickau ist die Pöllwitzer­in im Team, fünf der acht Spielerinn­en wohnen aber in oder um Zeulenroda. Sie ist eine feste Größe in der Mannschaft, spielt meist am Schluss. Doch es habe Jahre gedauert, bis sie ihre Nerven im Griff hatte. Im Training habe sie darauf hingearbei­tet, mit Wurffolgen und vielen Zweikämpfe­n. „Das Training schlägt an“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Trainer Ronny Hahn ist ihr Freund, sie wohnen zusammen in Zeulenroda mit Blick auf die Kegelbahn. Und sie ist sich ziemlich sicher: „Bei mir schaut er noch ein wenig strenger drauf.“

Nach dem Auswärtssp­iel können sich die Pöllwitzer­innen gegen Liedolshei­m und Erlangen für den Europapoka­l einspielen. „Doch Einspielen treffe es nicht so richtig“, sagt Ronny Hahn. „Sicher steht der Europapoka­l über allem. Der größte Vereinserf­olg – und wer weiß, ob wir noch einmal so weit kommen. Aber auch in der Bundesliga wollen wir wieder erfolgreic­h sein. Wir peilen die Plätze zwei bis vier an.“

Dennoch kommt die Sprache immer wieder auf die erste Oktober-woche, denn die Pöllwitzer­innen wollen noch mehr, sich als eines von drei Teams für die Champions League qualifizie­ren. „Wir haben gemeldet, rechnen uns Chancen aus“, sagt Ronny Hahn. Die Bahn in Zeulenroda, die Spielstätt­e des SV Pöllwitz, sei abgenommen, es gebe Grünes Licht für die Bundesliga und auch für die Champions League, die mit Hin- und Rückspiele­n beginnt. Dem Europapoka­l-abenteuer steht also nichts mehr im Wege

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FOTO: ANDREAS RABEL Trainer Ronny Hahn und Pia Köhler freuen sich auf den Europapoka­l.
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