Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Mehr Firmen in ostdeutscher Hand
Jedes zehnte Familienunternehmen in den neuen Ländern hat westdeutsche Eigentümer
Erfurt. Der Einfluss westdeutscher Eigentümer auf ostdeutsche Familienunternehmen ist einer Studie zufolge deutlich zurückgegangen.
Zuletzt hatten noch bei einer von zehn solcher Firmen mit mindestens 250 Beschäftigten ausschließlich westdeutsche Unternehmer das Sagen, wie aus Berechnungen des LeibnizZentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hervorgeht. Im Zuge der Privatisierungswelle durch die Treuhand waren es im Jahr 1993 in dieser Kategorie demnach noch 40 Prozent, im Jahr 2001 lag der Anteil noch bei einem Drittel.
Studienmacher wie Auftraggeber definieren Familienunternehmen so, dass eine kleine Gruppe Menschen, die nicht zwingend verwandt sein müssen, einen Betrieb kontrolliert. Aber auch klassische Einzelunternehmen fallen in die Kategorie. Nach dieser Definition ist der Anteil von Betrieben, in denen Familien das Sagen haben, nirgendwo in Deutschland so hoch wie in Thüringen (93 Prozent). Zum Vergleich: In Berlin sind demnach 85 Prozent der Betriebe in Familienhand, in Hamburg 81 Prozent. Am geringsten ist der Anteil mit 79 Prozent in Bremen.
Der Anteil der Familienbetriebe im Osten mit mehr als 500 Beschäftigten sei zwischen 1993 und 2017 von 7 auf 18 Prozent gestiegen. Das sei der gleiche Anteil wie im Westen Deutschlands. Allerdings sind die TopPlayer nach wie vor auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik zu finden, wie eine Sprecherin der Stiftung Familienunternehmen einräumte. (dpa)