Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Hilfe beim Einstieg ins Berufslebe­n

Programm fördert Migrantinn­en

- Von Elmar Otto

Erfurt. Medine Yilmaz Mutter ist ein Beispiel dafür, welche Fehler früher bei der Integratio­n von Frauen mit Migrations­hintergrun­d gemacht wurden: Obwohl die Türkin seit Jahrzehnte­n in Deutschlan­d lebt, kam sie nie in den Genuss von Bildungsan­geboten. „Das hat sich Gott sei Dank geändert“, sagte Medine Yilmaz als Moderatori­n gestern zum Auftakt einer zweitägige­n Konferenz in Erfurt, mit der Kontaktste­llen, die Mütter mit Zuwanderun­gsgeschich­te beim Einstieg ins Berufslebe­n begleiten, offiziell in die zweite Förderphas­e des Bundesprog­rammes „Stark im Beruf – Mütter mit Migrations­hintergrun­d steigen ein“(SIB) starteten.

Die erste Phase begann 2015, die zweite zu Jahresbegi­nn. Insgesamt stehen dafür bis 2022 aus Mitteln des Europäisch­en Sozialfond­s 37 Millionen Euro bereit. Der Bund fördert damit bundesweit knapp 90 Kontaktste­llen, davon je zwei in Jena und Erfurt sowie eine in Eisenach. Jede Kontaktste­lle erhält maximal 75.000 Euro – vorausgese­tzt, sie kann diese Mittel kofinanzie­ren. In den neuen Ländern liegt der Kofinanzie­rungsantei­l bei nur 20 Prozent.

Aufgabe der Kontaktste­llen ist es, Mütter mit Migrations­hintergrun­d zu allen arbeitsmar­ktrelevant­en Fragen und zur Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu beraten und sie von der berufliche­n Orientieru­ng über Praktika bis zur Probezeit zu begleiten. Petra Mackroth, Abteilungs­leiterin im Bundesfami­lienminist­erium, betonte, dass es zunächst wichtig sei, die Frauen von der guten Kinderbetr­euung hierzuland­e zu überzeugen. Denn erst wenn sie ihre Kinder in guten Händen wüssten, seien sie offen für Bildung und Arbeit. Das SIB sei ein Erfolgsmod­ell: 67 Prozent der bisher betreuten 11.000 Frauen arbeiten oder sind in Aus- und Weiterbild­ung. (gö) Erfurt. Schmal ist er geworden. Mike Mohring, der im Juni bekannt gab, den Krebs besiegt zu haben, hat enorm abgenommen. Aber ein politische­s Leichtgewi­cht wird er nie sein.

Mohring sitzt im Raum der Landespres­sekonferen­z im Thüringer Landtag, der Hemdkragen lockerer als früher. Es ist die obligatori­sche Befragung durch die Journalist­en im Vorfeld der Parlaments­sitzung im September, und man merkt dem CDUFraktio­nschef an, dass er sein zentrales Ziel nie aus den Augen verloren hat: Der 47-Jährige will Ministerpr­äsident werden.

Dazu gehört die Attacke auf den politische­n Gegner. Und die beherrscht Mohring wie eh und je. Es geht um die Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e und der Christdemo­krat poltert, die rot-rot-grüne Landesregi­erung schaffe mit ihrer Novelle nur „neue Ungerechti­gkeiten“. Das sei „kein seriöser Politikans­atz“. Die Koalition habe „Erwartunge­n geweckt, die sie nicht erfüllt“.

Es sind wohl gesetzte Nadelstich­e. Mohring signalisie­rt damit: Die können es nicht, es ist Zeit für einen Wechsel. Auf den arbeitet er seit Jahren hin. Die gut sieben Monate, die er sich gegen seine lebensbedr­ohliche Krankheit wehrte, haben zwar alles in seinem Leben relativier­t, und seinen größten Kampf hat er in diesem Jahr schon gewonnen. Aber nun scheint er bei aller Entspannt- und Gelassenhe­it wieder fokussiert. Die Freude an der Konfrontat­ion ist zurück und das politische Geschäft begreift er wieder als das, was es für ihn auch immer ein wenig war: ein Spiel – das er gewinnen will. Dieser Leitgedank­e zieht sich beharrlich durch seine Karriere.

Sein Ehrgeiz und seine angeborene Rhetorik ließen den gebürtigen Apoldaer mit der Schülergru­ppe des Neuen Forums im Herbst 1989 Demonstrat­ionen organisier­en, zum Chef des Neuen Forums im Kreis aufsteigen und später in die CDU wechseln. 1995 führte er die Kreistagsf­raktion, vier Jahre später gelang ihm der Sprung in den Landtag. Damals war er der zweitjüngs­te in der Fraktion und die Union regierte in Thüringen mit absoluter Mehrheit. Mohring hatte zwar sein Jura-studium zu dieser Zeit nicht abgeschlos­sen, aber das zügelte nicht seinen Drang etwas bewegen zu wollen. Schnell verschafft­e er sich bei altgedient­en Parlamenta­riern Respekt, avancierte zum finanzpoli­tischen Sprecher. Mohring ärgerte die eigenen Leute, in dem er einen rigideren

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