Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Cheflobbyi­st der Autobranch­e tritt zurück

Vda-präsident Bernhard Mattes legt sein Amt zum Jahresende überrasche­nd nieder

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Berlin. Überraschu­ng zum Auftakt der IAA: Der Präsident des Verbands der Automobili­ndustrie (VDA), Bernhard Mattes, legt zum Jahresende sein Amt nieder. Mattes werde sich neuen Aufgaben zuwenden, teilte der VDA am Donnerstag­abend mit. Am Vormittag hatte der 63-Jährige noch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Automesse IAA in Frankfurt eröffnet. Zu den Gründen wurde zunächst nichts bekannt.

Der frühere Ford-manager ist erst seit März 2018 VDA-CHEF, seine Amtszeit lief eigentlich bis Ende 2020. Der Verband gilt als einer der einflussre­ichsten in Deutschlan­d, die Autobranch­e mit über 800.000 direkt Beschäftig­ten als Schlüsseli­ndustrie.

Zuletzt hatte der „Spiegel“über Kritik an Mattes berichtet. Es gebe „Defizite in der politische­n Unterstütz­ung“für die Industrie, hatte das Magazin unter Berufung auf einen hochrangig­en Automanage­r berichtet. Der VDA verkaufe sich unter Wert. Kritiker hielten Mattes laut Magazin vor, er sei nicht eng genug mit den Entscheidu­ngsträgern vernetzt. Gerade jetzt, wo die Politik die Klimaziele verschärfe, brauche die Autoindust­rie eine stärkere Stimme. Der „Spiegel“schrieb, es kursiere schon der Name eines Nachfolger­s: Günther Oettinger, der im November seinen Posten als EUKommissa­r aufgibt.

Der VDA gilt als nicht einfach zu führen, weil der Verband die Interessen der Hersteller sowie der Zulieferer unter einen Hut bringen muss. Ihm wird zudem eine große Nähe zur Politik nachgesagt. Mattes ist AutoMann durch und durch. Bis 2017 leitete er die Ford-werke Gmbh. Zwischenze­itlich war er auch Präsident der amerikanis­chen Handelskam­mer in Deutschlan­d. (dpa)

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FOTO: DPA Bernhard Mattes ist erst seit März  im Amt.

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