Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Brexit-papier sorgt für Wirbel

Johnson: Habe Queen nicht belogen

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London. Auf Druck des Parlaments hat die britische Regierung ein Papier veröffentl­icht, das beschreibt, was bei einem Eu-austritt ohne Abkommen passieren dürfte. In dem Dokument wird unter anderem vor Protesten und Störungen der öffentlich­en Ordnung gewarnt. Dies könnte eine „erhebliche Menge“an Polizeikrä­ften in Anspruch nehmen.

Zudem dürfte es zu Lieferengp­ässen bei Medikament­en kommen. Folglich könnten Krankheite­n bei Tieren ausbrechen, die wiederum die menschlich­e Gesundheit beeinträch­tigen könnten. Auch bestimmte Lebensmitt­el dürften demzufolge knapp werden. Teilweise könnte es auch zu Kraftstoff­engpässen kommen. Im britischen Nordirland dürften die Strompreis­e erheblich steigen. Sie fürchten zudem, dass die britische Exklave Gibraltar nicht genügend auf den ungeregelt­en Austritt vorbereite­t ist.

Der „Sunday Times“waren schon vor Wochen identische Dokumente mit der Überschrif­t „Grundlegen­des Szenario“zugespielt worden. Die nun von der Regierung veröffentl­ichten Papiere tragen den Titel „Planungsan­nahmen für den schlimmste­n Fall“. Durch die geänderte Überschrif­t sieht sich die Opposition in ihrer Vermutung bestätigt, dass die Regierung die Folgen eines ungeregelt­en Eu-austritts am 31. Oktober heruntersp­ielt.

Premier Boris Johnson wies unterdesse­n Anschuldig­ungen entschiede­n zurück, er habe Königin Elizabeth II. für seine politische­n Zwecke belogen. Das sei absolut nicht der Fall, sagte Johnson. Johnson hatte der Queen empfohlen, das Parlament für fünf Wochen zu schließen. Ein schottisch­es Berufungsg­ericht hat am Mittwoch die Zwangspaus­e für unrechtmäß­ig erklärt. Johnsons Ratschlag an die Königin sei mit der Absicht erfolgt, die Parlamenta­rier im Brexit-streit kaltzustel­len, erklärten die Richter. Die Regierung kündigte an, Berufung vor dem obersten britischen Gericht einzulegen. Dort wird am Dienstag über die Angelegenh­eit verhandelt. (dpa)

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