Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Salzhaltiges Wasser wird aufgefangen und weiterverarbeitet
IMM Gmbh hat Millioneninvestition eingeweiht. Sanierung der Sollstedter Kalihalde wird deutlich umweltverträglicher
Sollstedt. Seit 17 Jahren wird die Kalihalde bei Sollstedt im Kreis Nordhausen rekultiviert. Der 120 Meter hohe Hügel, bestehend unter anderem aus Abraum aus der Kaligewinnung, gehört sei etwa 23 Jahren der Firma IMM Gmbh in Sollstedt.
Ziel sei ein natürlich wachsender Wald auf der gesamten Halde, berichtete gestern Werner Bierwisch, der sich als Diplomingenieur bestens mit dieser Halde und ihrer Entwicklung auskennt. Schon jetzt wachsen an einigen Stellen Bäume und ist Grün zu erkennen. Doch noch ist das Projekt nicht abgeschlossen. Auch weil sich die Bergbaualtlasten im Inneren der Halde noch immer bemerkbar machen. Regnet es, dann wäscht das einsickernde und abfließende Wasser bis heute das Kalisalz aus dem Abraum aus, welches vor Jahrzehnten unter Tage gefördert wurde. Ein Teil dieses Wassers ist dann im Umland in die Natur, auf die Felder und in die Gewässer geflossen.
Dem hat nun die Betreiberfirma IMM ein Ende gesetzt. Mit einem Aufwand von rund 1,5 Millionen Euro wurde ein neues Laugenrückhaltebecken am Fuße der Halde errichtet. Was als Grube, mit einer dunklen Plane ausgelegt, recht unspektakulär aussieht, hat es aber in sich.
Denn auch bei Starkregen soll diese Grube das von der Halde abfließende salzige Wasser auffangen, so dass es nicht mehr ungefiltert in die Natur gelangen kann.
Ist das Auffangbecken gefüllt, befördern Pumpen die Lauge über eine Leitung bis nach Wipperdorf, wo das Wasser in großen Becken verdunsten kann und das Salz zurückbleibt, erklärt Werner Bierwisch die Funktion der Anlage. Die getrockneten Rückstände würden als Ausgangsstoffe an die chemische Industrie verkauft, fügt er schmunzelnd an.
Das grüne Konzept hat offenbar überzeugt. Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke) drückte gestern gemeinsam mit Gesellschafter Walter Dück den roten Knopf zum Start der Pumpen. Die Ministerin lobte die Initiative, auch weil die IMM Gmbh ihre Investition ohne Fördergelder umgesetzt habe.
Zufrieden zeigte sich auch Nordhausens Landrat Matthias Jendricke (SPD), der ebenfalls nach Sollstedt gekommen war.
Ministerin Keller versprach, sich weiter für eine Bahnanbindung einzusetzen. Derzeit muss der Bauschutt, den das Unternehmen zum Sanieren der Halde einsetzt, per Lkw durch die Gemeinde Sollstedt gefahren werden. Jährlich seien das bis zu 300.000 Tonnen Material, die verarbeitet werden, heißt es.
Dass die Renaturierung funktioniert, belegen unter anderem die etwa 60 Wildschweine und ebenso viele Rehe, die sich dort inzwischen auf der Halde angesiedelt haben.
60 Wildschweine leben auch auf der Halde