Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Fliegender Drahtseila­kt

Ein Hubschraub­er kommt bei Reparatura­rbeiten an der Stromleitu­ng bei Wernrode zum Einsatz

- Von Marco Kneise

Wernrode. Es sieht aus wie in einem Actionfilm. Zwei Männer kommen in einer Gondel angeflogen, die durch einen Hubschraub­er getragen wird. Doch die beiden sind keine Actionheld­en, sondern zwei Techniker der Thüringer Energienet­ze Gmbh (TEN). Ihr Auftrag: das Reparieren von Stromleitu­ngen. Denn von Zeit zu Zeit können auch diese beschädigt werden.

„Mit hoher Wahrschein­lichkeit sind hier Blitzeinsc­hläge die Ursache“, so Martin Schreiber, Sprecher der Thüringer Energie AG (TEAG), und ergänzt, dass das die Leitung nicht kaputt machen würde. „Sie ist nicht zerstört und funktionie­rt auch noch. Doch wenn die Leitung nicht repariert wird, geht die Stelle immer weiter auf und würde irgendwann doch durchreiße­n, weil die mechanisch­e Belastbark­eit eingeschrä­nkt ist“, so Schreiber. Daher gibt es zwei Methoden. „Entweder man nimmt das Seil runter und tauscht es aus – das kostet jedoch richtig viel Geld – oder aber, wenn die Reparatur möglich ist, nimmt man einen Hubschraub­er, der zwei Techniker in einer Gondel direkt heranbeför­dert“, so der Teag-sprecher.

Und genau so lief der Actionfilm gestern in Wernrode ab, bei dem vier Stellen zwischen zwei Strommaste­n instandges­etzt werden mussten, direkt an der Leitung. Für etwa 15 Minuten schwebte der Eurocopter der Meravo-luftreeder­ei über der Leitung, so dass die zwei Techniker die betroffene Stelle reparieren konnten. Ein Kraftakt für alle Beteiligte­n. Am Ende liegt der Vorteil dieser Methode jedoch im Kostenfakt­or. Denn die Helikopter­variante kostet gerade einmal zehn Prozent von der Methode, indem das Seil abgenommen wird. „Das letzte Mal, dass wir das gemacht haben, ist jetzt bestimmt schon sechs Jahre her“, erinnert sich Martin Schreiber und erwähnt Harra bei Schleiz. „Das war damals auch so unwegsames Gelände.“

Aufgerüste­t wurde der Hubschraub­er übrigens in Wolkramsha­usen. Hier bekam dieser eine Traverse, ebenso eine Gondel und die Türen wurden ausgebaut. Doch bis es soweit war, verging einiges an Zeit, da die Gondel ebenso wie der Kraftstoff zum Nachtanken fehlte. Währenddes­sen konnte jedoch die 110-Kv-leitung, die den Strom von Wolkramsha­usen nach Menteroda leitet, in aller Ruhe vom Netz gehen. Techniker konnten prüfen, ob dem auch tatsächlic­h so ist.

Erst nach vierstündi­ger Verspätung trafen die notwendige­n Materialie­n ein und die Reparatura­rbeiten konnten beginnen. Am Ende zeigte sich Martin Schreiber trotz der ärgerliche­n Verzögerun­g zufrieden. Denn die geplanten Arbeiten konnten ohne weitere Zwischenfä­lle erfolgreic­h beendet werden.

 ?? FOTO: MARCO KNEISE ?? Jeweils bis zu  Minuten dauerte es, um eine Stelle der Stromleitu­ng zu reparieren. Die Techniker der Thüringer Energienet­ze Gmbh hingen hierfür in einer Gondel, die vom Eurocopter der Meravo-luftreeder­ei getragen wurde.
FOTO: MARCO KNEISE Jeweils bis zu  Minuten dauerte es, um eine Stelle der Stromleitu­ng zu reparieren. Die Techniker der Thüringer Energienet­ze Gmbh hingen hierfür in einer Gondel, die vom Eurocopter der Meravo-luftreeder­ei getragen wurde.
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FOTO: MARCO KNEISE Ein Spektakel, das bisher noch nicht jeder TEAG-MITarbeite­r live miterlebt hat.

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