Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Konflikt mit Erfurter Ultras schwelt weiter

Einige Fußballfan­s des FC Rot-weiß wehren sich gegen Auflagen der Arena-gmbh

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Die Sicherheit der Zuschauer steht für Christian Fothe an erster Stelle. „Wir wollen, dass alle nach dem Spiel wieder gesund nach Hause gehen“, sagt der Chef des Erfurter Steigerwal­dstadions, wo am Sonntag der BFC Dynamo als Gegner des FC Rot-weiß zum Regionalli­ga-punktspiel erwartet wird. Gegen jenen Kontrahent­en aber entzündete sich im vergangene­n Mai ein Streit zwischen dem Stadionbet­reiber und den Erfurter Ultras, denen die Mitnahme einer großen Blockfahne ohne vorherige Anmeldung nicht gestattet wurde und sie deshalb aus Protest dem Spiel fernbliebe­n.

Nun, vier Monate später, schwelt der Konflikt weiter. Seinen Ursprung nahm er schon im März, als die Ultras beim Spiel gegen den 1. FC Lok Leipzig auf der Südtribüne unzählige Bengalos zündeten und schwarzer Rauch durch das weite Rund waberte. Für Arena-chef Fothe ist Pyrotechni­k allerdings aus gutem Grund verboten, und deshalb verteidigt er strikt die Stadionord­nung. „Niemand kann garantiere­n, dass Trikots oder Jacken vielleicht nicht doch Feuer fangen“, sagt Fothe mit Blick auf die Gefahr von Verbrennun­gen, oder einer Panik unter den Zuschauern. Dennoch dürfen Fans sehr wohl auch große Fahnen mit ins Stadion nehmen. Nur müssten sie eben aus schwer entflammba­rem Material bestehen, so Fothe. Deshalb sei eine vorherige Anmeldung nötig. Denkbar wäre aus seiner Sicht auch die Abgabe einer Stoffprobe samt Zertifikat direkt vor dem Spiel. Allerdings hätten die Fans all jene Kompromiss­vorschläge bislang abgelehnt. Kleine Fahnen oder Spruchbänd­er auf Tapetenrol­len müssen nach wie vor nicht angemeldet werden.

Die Ultras fordern jedoch eine komplette Materialfr­eiheit und lehnen es ab, große Fahnen offiziell anmelden zu müssen. Sie erhöhten im August beim Spiel gegen Lok Leipzig den Druck, als sie die ersten zehn Minuten stumm blieben und ein Spruchband („Dies ist sowas wie die letzte Warnung. Denn unser Rückschlag ist schon in Planung“) mit einer klaren Position entrollten.

Allerdings ist es in vielen anderen Stadien der Republik aus Sicherheit­sgründen längst gängige Praxis, dass große Fahnen drei Tage vor dem Spiel angemeldet werden müssen, wie ein Blick in die Hausordnun­gen beim Bundesliga-aufsteiger Union Berlin oder dem Zweitligis­ten Dynamo Dresden verrät.

In Erfurt ist derweil noch kein Kompromiss erzielt, aber die Tür ist für Christian Fothe nicht zugeschlag­en: „Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Fans und wollen, dass das künftig auch so bleibt.“

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