Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Rwe-legende Hebestreit: „Es tut schon weh“
Erfurt verkauft 24.000 Karten für virtuelles Spiel in Erinnerung an den Zweitliga-aufstieg. Aber die Sorge um die Zukunft bleibt
Die Sorgen um die Zukunft des FC Rot-weiß Erfurt waren in jedem Statement deutlich herauszuhören. „Es tut schon weh, wenn man sieht, dass hier gerade kein Fußball gespielt wird“, sagte Ronny Hebestreit in den Logen des Steigerwaldstadion, als dort der im Februar gegründete Förderverein noch einmal an den Zweitliga-aufstieg des Jahres 2004 erinnerte. Für die virtuelle Neuauflage der Begegnung gegen den 1. FC Saarbrücken wurden 24.080 Karten verkauft und damit eine fünfstellige Summe eingenommen.
Rwe-legende Hebestreit, die am 29. Mai 2004 vor 20.000 Fans im ausverkauften Rund per Hackentrick das entscheidende 2:1-Siegtor erzielte, engagiert sich seit Wochen für den Förderverein. „Ich hoffe sehr, dass es für den FC Rot-weiß weitergeht und sich jemand mit einem rot-weißen Herzen findet“, sagte der 45-Jährige, angesichts des monatelangen Ringens um eine Zukunft. Bislang hat sich nach dem Regionalliga-rückzug im vergangenen Januar kein neuer Investor gefunden. Deshalb wird nun versucht, herausgelöst aus dem Insolvenzverfahren, den Spielbetrieb der ersten Mannschaft neu zu beleben und den Nachwuchs zu halten.
Via Internet präsentierte RWETV
in einer knapp 90-minütigen Sendung aus dem Steigerwaldstadion zum virtuellen Spiel nicht nur bewegte Bilder vom Aufstiegsduell, sondern auch damalige Protagonisten. Rene Müller, einst gegen Saarbrücken mit dem 1:0-Führungstor der Wegbereiter zum Heimsieg, stellte sein Trikot zur Verfügung und will es zu einem Mindestgebot von 250 Euro zu Gunsten des FC Rotweiß Erfurt versteigern. „Wenn niemand mehr bietet, übernehme ich die Summe“, kündigte Müller an.
Inzwischen hat auch der gerade vom Leistungssport zurückgetretene Marcel Kaffenberger sein Trikot bei Ebay zum Verkauf bereit gestellt. Zwei Tage vor dem Ende der Aktion wurden schon 18 Gebote registriert, wobei bereits 337 Euro aufgerufen werden.
Der Förderverein sieht sich als Unterstützer und betont, dass der Insolvenzverwalter keinen Zugriff auf die gesammelten Gelder hat. Man wolle alles zurückzahlen, sollten die Bemühungen um den Erhalt des FC Rot-weiß scheitern. Die Aktionen der Initiatoren um Jens Trölitzsch aber sind ein starkes Zeichen. Für das virtuelle Spiel zum Beispiel wurden 4000 Karten mehr verkauft, als vor 16 Jahren im Stadion waren. „Ich hoffe, dass es schon in den nächsten Tagen positive Signale geben wird“, sagt Ex-kapitän Kaffenberger.