Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
„Es kribbelt in den Fingern“
Der Tischtennisverein Hydro Nordhausen ist wieder ins Training eingestiegen
Klick, klack. Klick, klack. Dieses Geräusch ist nun wieder zu hören. Endlich, wie René Rethfeld, stellvertretender Vorsitzender vom Tischtennisverein Hydro Nordhausen, sagt. Denn ab sofort darf auch wieder Tischtennis gespielt werden, in der Halle. „Wir müssen zwar jede Menge Auflagen einhalten, aber die Freude überwiegt eindeutig. Wir nehmen die Vorschriften in Kauf, was anderes bleibt uns ja gar nicht übrig. Die Stimmung ist positiv und bei fast allen kribbelt es einfach in den Fingern“, sagt Rethfeld lächelnd, der momentan seine Multitasking-fähigkeiten unter Beweis stellt mit Homeschooling, Kinderbetreuung, Arbeit und Vereinsleben und dabei ungeahnte Begabungen entdeckt.
Tischtennis ist ein Hallensport und wird auch nur einer solchen betrieben, von daher ist es besonders wichtig, dass in den Räumen regelmäßig gelüftet wird. Solch eine Vorschrift haben auch die Vereinsmitglieder von Hydro Nordhausen. „Das ist schon zumutbar und auch verständlich“, sagt Rethfeld. Während des Spiels muss eine Mundnasen-maske nicht getragen werden. Aber es darf kein Doppel gespielt werden, keine Seitenwechsel und jeder Spieler hat seinen eigenen Ball, den er mit wasserfesten Edding
persönlich markiert. Die Hygienebeauftrage im Verein, Kathleen Sander, die gleichzeitig als Jugendtrainerin aktiv ist, hat alle Trainer und Verantwortlichen auf die Maßnahmen und Vorschriften hingewiesen und kontrolliert auch, dass diese eingehalten werden.
„Wir sind aber alle vernünftig genug, wissen um die Sache an sich und halten uns an alle Richtlinien. Denn sonst würden wir uns als Verein ins eigene Fleisch schneiden“, sagt Rethfeld. In der Halle dürfen sich nicht mehr als zehn Leute aufhalten und so muss jedes Training akribisch vorbereitet und angekündigt werden. Einfach so mal in die Halle kommen, weil Licht an ist, ist im Moment nicht möglich. „Es ist zurzeit nur Mannschaftsweise möglich zu trainieren. Das Schlimmste wäre, wenn wir wieder jemanden nach Hause schicken müssten. Das wollen wir umgehen“, so René Rethfeld.
Auch wenn die vorgeschriebenen Maßnahmen etwas den Spaß rauben, sind alle froh, überhaupt wieder spielen zu können. Das ist ein Tenor, den man in diesen Tagen auf jede Sportart und jeden Verein ummünzen könnte. „Am Ende ist es wie in einer Ehe – in guten wie in schlechten Zeiten. Wir müssen einfach zusammenhalten und das beste draus machen. Das ist Vereinsleben“, erklärt das Vorstandsmitglied weiterhin im Gespräch und kann sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
Bei Hydro wird momentan von Dienstag bis Freitag trainiert. Aber ab sofort in etwas veränderter Form, denn aufgrund einiger Meinungsverschiedenheiten haben einige Akteure den Verein verlassen, was nicht nur für Rethfeld bedauerlich ist. Die meisten Wechsel sind bei den unterklassigen Mannschaften vonstatten gegangen. So beispielsweise der Wechsel von Nils Rumetsch vom VFL Ellrich zu Hydro. „Nils verstärkt uns nicht nur als Spieler, auch als Schiedsrichter und hat einfach sehr gute Qualifikationen“, erklärt Rethfeld und sagt, dass Olegs Kartuzovs der einzige wirkliche „Einkauf“für die neue Saison ist. Denn die erste Mannschaft wird in der neuen Spielzeit in der Oberliga spielen. „Wann auch immer das sein wird“, gibt Rethfeld sofort mit an, um Fragen nach dem Saisonbeginn im Keim zu ersticken. Charly Laßmann kommt aus Jena nach Nordhausen und wird die zweite Mannschaft verstärken, damit der Unterbau für das Oberliga-team gut gerüstet ist.
Für Hydro geht es in der neuen Saison nur darum, alle Teams in ihren Klassen zu halten und sich perspektivisch zu etablieren. Oberliga-tischtennis in Nordhausen soll eine feste Größe werden, denn auch die Zuschauerresonanz in der Rolandstadt zeigt, dass Tischtennis akzeptiert ist und angenommen wird. Das soll sich so schnell auch nicht ändern. Ganz im Gegenteil, wenn es nach René Rethfeld geht, der als Dreifachvater dann mit seinem Kinderwagen, in dem sein sechs Monate alter Sohn liegt, weiterspaziert.