Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Sechs junge Weißstörche bekommen Ringe
Der Ornithologe Andreas Goedecke kommt dafür in der Goldenen Aue bis zum Nest auf dem Schornstein
wieder zurück, wenn die Hebebühne nach unten fährt. Seit zehn Jahren werden die Tiere in dem Goldene-aue-dorf beringt, die in Görsbach schon seit 2005. Rzehak kümmert sich auch um die Nestpflege.
„Das Beringen dient der Registrierung und dem Monitoring der Weißstörche“, erläuterte Goedecke. Dadurch werde das Verhalten von einzelnen Vögeln über einen großen Zeitraum verfolgt, da wieder eingefangene oder tot aufgefundene Vögel identifiziert werden können. Untersucht werden unter anderem Vogelzug, Lebensdauer, Sterblichkeit, Ernährung und Fortpflanzung. Durch Deutschland führe eine Zugscheide. „Es gibt eine Westroute und eine Ostroute. Die Südharzer Störche bevorzugen die kürzere Westroute, die nach Spanien und Portugal führt“, sagte Goedecke. Das sei für die Tiere weniger gefährlich und nicht ganz so anstrengend. Die viel weitere Ostroute geht über Rumänien und die Türkei bis nach Israel, wo laut Andreas Rzehak auch schon ein Storch aus der Goldenen Aue gesichtet wurde. „Wir kontrollieren aber auch die Altvögel“, so Goedecke. Weißstörche können über 20 Jahre alt werden und riesige Entfernungen zurücklegen. Es gab schon Tiere, die in Südafrika überwintert haben.
Am Samstagmittag führte der Weg von Goedecke und Rzehak aber erst einmal nach Görsbach. Dort warteten Lennard (7) und Nora Junker (4) schon ganz aufgeregt auf das Beringer-team. Die Kinder haben die Patenschaft für die beiden jungen Weißstörche im Görsbach Horst übernommen. Die Jungstörche heißen fortan Lennard und Nora. Auch hier ging mit der Beringung alles gut über die Bühne, was die Kinder glücklich machte.