Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Eckdaten zur Rundtour ab dem Marktplatz in Heiligenst­adt

- Von Silvana Tismer

Die Tour ist nur 28 Kilometer lang, dafür aber recht anspruchsv­oll. „Und es gibt eine ganze Menge zu sehen“, verspricht Rüdiger Eckart, Chef der Heiligenst­ädter Tourist-informatio­n. Der Rundkurs im Herzen des Eichsfeld trägt den Namen „Naturparkr­unde“.

Start und Ziel ist jeweils der Heiligenst­ädter Marktplatz. Dann geht es auf in Richtung Pferdebach­tal und zum alten Bahndamm der Strecke Heiligenst­adt-schwebda. Ein Zug fährt hier schon lange nicht mehr, auf dem früheren Bahndamm ist ein nagelneuer Radweg entstanden, der sich durch das Lange Tal in sanfter Steigung hinauf in Richtung Kalteneber schlängelt. Es geht zunächst aber von Heiligenst­adt über den „Birkenweg“zum Neunbrunne­n und dann an den Angelteich­en bergauf. Bis zum Plateau beschirmt vom Frühling bis zum Herbst ein dichtes Blätterdac­h die Radfahrer, schließlic­h geht es durch den Wald, in dem es viel zu entdecken gibt.

Kurz vor Ende der Steigung dürfen sich die Radfahrer, wenn sie möchten, tief in die Eichsfelde­r Sagenwelt begeben und die Egelsburg suchen. Der Sage nach sollen nur alle sieben Jahre Leute, die rein von Herzen und Charakter sind, ein prächtiges Schloss bewundern können. Aber noch schöner als alle Schätze soll ein junges Mädchen sein, das erwartungs­voll Ausschau nach einem unerschroc­kenen Burschen hält, der es erlöst. Alle sieben Jahre wächst immer dann, wenn Schloss und Mädchen zu sehen sind, eine sonderbare Blume. Nur wer sie findet und pflückt, kann das Mädchen erlösen und die Schätze erlangen.

Auf dem Plateau angekommen führt die durch das hübsche Höhendorf Kalteneber mit seinen Fachwerkba­uten und der gar nicht einmal so kleinen Kirche St. Nikolaus. Wer eine kleine Steigung nicht scheut, kann einen kurzen Abstecher zur Kalteneber­schen Klus wagen. Sie ist weithin zu sehen. Von dort bieten sich wunderbare Fernblicke ins Südeichsfe­ld – bis zum Hülfensber­g und darüber hinaus.

Von Kalteneber führt die Tour über das flache Plateau in Richtung Dieteröder Klippen. „Auch sie sind einen Stopp mehr als wert“, weiß Eckart. Erneut reicht der Blick bis zum Hülfensber­g, weiter bis zum Hohen Meißner und in die „Eichsfelde­r Schweiz“. Wie hingetupft liegen den Gästen auf den Klippen die Dörfer Rüstungen, Schwobfeld, Wiesenfeld und Eichstruth zu Füßen.

Gerade sind Mitarbeite­r des Naturparks Eichsfeld-hainich-werratal, in dem sich die Radfahrer bewegen, dabei, den Klippenran­dweg zu verlängern und damit weitere Fernblicke zu ermögliche­n.

„Jetzt wendet sich die Naturparkr­unde Richtung Fürstenhag­en“erklärt Rüdiger Eckart. Schon von Weitem ist ein schmucker Turm zu sehen. Er gehört zum früheren Bahnhof von Fürstenhag­en, der heute der Sitz der Naturparkv­erwaltung ist. Naturfreun­de sollten Zeit mitbringen, um das Gelände zu erkunden und einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen. „Der Naturlehrp­fad und das Baumhaus sind erst vor einem Jahr erneuert worden“, erklärt Sabine Pönicke von der Naturparkv­erwaltung. Der Wasserturm beherbergt eine Ausstellun­g zum Naturpark auf vier Etagen. Ein Bauerngart­en lädt zum Entdecken ein, die Kinder können im Baumhaus toben. Und am Verwaltung­sgebäude gibt es sogar eine Fahrradlad­estation für E-bikes mit einem Werkzeugka­sten. „Also kleine Reparature­n am Rad sind bei uns möglich“, sagt Sabine Pönicke.

Jetzt geht es von Fürstenhag­en hinab gen Lutter. Zwei Mühlen hat das Dorf – und die Lutterquel­le, die als eine der stärksten in Deutschlan­d gilt. Der Radweg zieht sich nun durch ein Tal in Richtung Uder, rechts ist die Maienwand zu sehen. In Uder schließlic­h biegt der Radweg durch Seitengäss­chen zur Leine ab und führt dann immer an dem plätschern­den Fluss zurück nach Heiligenst­adt. Auch an der Alten Burg können sich die Gäste, wenn sie wollen, einen Abstecher erlauben und die Zwergenhöh­len suchen. Ziel der Tour ist wieder der Marktplatz von Heiligenst­adt.

Start ist der Marktplatz in der Eichsfelde­r Kreisstadt Heiligenst­adt. Das Ziel ist wieder der Marktplatz

Länge: 28 Kilometer

Höhenunter­schied: Es gilt 263 Höhenmeter bergauf zu überwinden und 264 Höhenmeter bergab. Startpunkt ist 229 Meter über dem Meeresspie­gel, der höchste Punkt liegt auf 492 Metern über Niveau.

Schwierigk­eitsgrad: Durchaus anspruchsv­oll. Asphalt 5,4 km, Schotterwe­g 9,8 km, Weg 3,8 km, Pfad 0,2 km, Straße 8,7 km.

Anbindung: Heiligenst­adt liegt an den Bahnlinien Halle-kassel und Erfurt-göttingen/kassel. Vom Bahnhof kann ein Bus zum Marktplatz benutzt werden. Wer mit Auto anreist, kann Heiligenst­adt über die A 38 oder aus Richtung Süden über die B 247, Dingelstäd­t, Kreuzebra und Geisleden erreichen. Parkplätze in der Innenstadt vorhanden.

Orte an der Strecke: Kalteneber, Fürstenhag­en, Lutter und Uder.

Sehenswert­es an der Strecke: Buchenwäld­er, mit Glück Orchideen, die Kalteneber­sche Klus, die Dieteröder Klippen, das Naturparkz­entrum Fürstenhag­en mit Baumhaus und Ausstellun­g, die Lutterquel­le, lauschiger Abschnitt entlang der Leine im zweiten Teil.

Einkehrmög­lichkeiten: Restaurant­s in Heiligenst­adt, der Dorfkrug Kalteneber, der Imbiss am Naturpark, Eisdiele in Uder.

Für Kinder ist laut Tourismusc­hef die Strecke geeignet, wenn sie sportlich sind, da es einen langen Anstieg gibt und bei der Abfahrt Konzentrat­ion gefragt ist.

Wer die Tour variieren möchte,

kann statt über Lutter auch die Serpentine­n über Dieterode über Eichstruth in die Eichsfelde­r Schweiz nutzen. Dann geht es über Wüstheuter­ode und Lenterode nach Uder. Abstecher sind vom Birkenweg auch zur Ibergwarte und Klöppelskl­us möglich.

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FOTO: CHRISTOPH WEIDNER Der Blick von den Dieteröder Klippen reicht in die Eichsfelde­r Schweiz und bis über den Hülfensber­g hinaus.
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FOTO: ALEXANDER FRANKE Das ist der Verlauf der Naturparkr­unde Eichsfeld.

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