Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Eckdaten zur Rundtour ab dem Marktplatz in Heiligenstadt
Die Tour ist nur 28 Kilometer lang, dafür aber recht anspruchsvoll. „Und es gibt eine ganze Menge zu sehen“, verspricht Rüdiger Eckart, Chef der Heiligenstädter Tourist-information. Der Rundkurs im Herzen des Eichsfeld trägt den Namen „Naturparkrunde“.
Start und Ziel ist jeweils der Heiligenstädter Marktplatz. Dann geht es auf in Richtung Pferdebachtal und zum alten Bahndamm der Strecke Heiligenstadt-schwebda. Ein Zug fährt hier schon lange nicht mehr, auf dem früheren Bahndamm ist ein nagelneuer Radweg entstanden, der sich durch das Lange Tal in sanfter Steigung hinauf in Richtung Kalteneber schlängelt. Es geht zunächst aber von Heiligenstadt über den „Birkenweg“zum Neunbrunnen und dann an den Angelteichen bergauf. Bis zum Plateau beschirmt vom Frühling bis zum Herbst ein dichtes Blätterdach die Radfahrer, schließlich geht es durch den Wald, in dem es viel zu entdecken gibt.
Kurz vor Ende der Steigung dürfen sich die Radfahrer, wenn sie möchten, tief in die Eichsfelder Sagenwelt begeben und die Egelsburg suchen. Der Sage nach sollen nur alle sieben Jahre Leute, die rein von Herzen und Charakter sind, ein prächtiges Schloss bewundern können. Aber noch schöner als alle Schätze soll ein junges Mädchen sein, das erwartungsvoll Ausschau nach einem unerschrockenen Burschen hält, der es erlöst. Alle sieben Jahre wächst immer dann, wenn Schloss und Mädchen zu sehen sind, eine sonderbare Blume. Nur wer sie findet und pflückt, kann das Mädchen erlösen und die Schätze erlangen.
Auf dem Plateau angekommen führt die durch das hübsche Höhendorf Kalteneber mit seinen Fachwerkbauten und der gar nicht einmal so kleinen Kirche St. Nikolaus. Wer eine kleine Steigung nicht scheut, kann einen kurzen Abstecher zur Kalteneberschen Klus wagen. Sie ist weithin zu sehen. Von dort bieten sich wunderbare Fernblicke ins Südeichsfeld – bis zum Hülfensberg und darüber hinaus.
Von Kalteneber führt die Tour über das flache Plateau in Richtung Dieteröder Klippen. „Auch sie sind einen Stopp mehr als wert“, weiß Eckart. Erneut reicht der Blick bis zum Hülfensberg, weiter bis zum Hohen Meißner und in die „Eichsfelder Schweiz“. Wie hingetupft liegen den Gästen auf den Klippen die Dörfer Rüstungen, Schwobfeld, Wiesenfeld und Eichstruth zu Füßen.
Gerade sind Mitarbeiter des Naturparks Eichsfeld-hainich-werratal, in dem sich die Radfahrer bewegen, dabei, den Klippenrandweg zu verlängern und damit weitere Fernblicke zu ermöglichen.
„Jetzt wendet sich die Naturparkrunde Richtung Fürstenhagen“erklärt Rüdiger Eckart. Schon von Weitem ist ein schmucker Turm zu sehen. Er gehört zum früheren Bahnhof von Fürstenhagen, der heute der Sitz der Naturparkverwaltung ist. Naturfreunde sollten Zeit mitbringen, um das Gelände zu erkunden und einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen. „Der Naturlehrpfad und das Baumhaus sind erst vor einem Jahr erneuert worden“, erklärt Sabine Pönicke von der Naturparkverwaltung. Der Wasserturm beherbergt eine Ausstellung zum Naturpark auf vier Etagen. Ein Bauerngarten lädt zum Entdecken ein, die Kinder können im Baumhaus toben. Und am Verwaltungsgebäude gibt es sogar eine Fahrradladestation für E-bikes mit einem Werkzeugkasten. „Also kleine Reparaturen am Rad sind bei uns möglich“, sagt Sabine Pönicke.
Jetzt geht es von Fürstenhagen hinab gen Lutter. Zwei Mühlen hat das Dorf – und die Lutterquelle, die als eine der stärksten in Deutschland gilt. Der Radweg zieht sich nun durch ein Tal in Richtung Uder, rechts ist die Maienwand zu sehen. In Uder schließlich biegt der Radweg durch Seitengässchen zur Leine ab und führt dann immer an dem plätschernden Fluss zurück nach Heiligenstadt. Auch an der Alten Burg können sich die Gäste, wenn sie wollen, einen Abstecher erlauben und die Zwergenhöhlen suchen. Ziel der Tour ist wieder der Marktplatz von Heiligenstadt.
Start ist der Marktplatz in der Eichsfelder Kreisstadt Heiligenstadt. Das Ziel ist wieder der Marktplatz
Länge: 28 Kilometer
Höhenunterschied: Es gilt 263 Höhenmeter bergauf zu überwinden und 264 Höhenmeter bergab. Startpunkt ist 229 Meter über dem Meeresspiegel, der höchste Punkt liegt auf 492 Metern über Niveau.
Schwierigkeitsgrad: Durchaus anspruchsvoll. Asphalt 5,4 km, Schotterweg 9,8 km, Weg 3,8 km, Pfad 0,2 km, Straße 8,7 km.
Anbindung: Heiligenstadt liegt an den Bahnlinien Halle-kassel und Erfurt-göttingen/kassel. Vom Bahnhof kann ein Bus zum Marktplatz benutzt werden. Wer mit Auto anreist, kann Heiligenstadt über die A 38 oder aus Richtung Süden über die B 247, Dingelstädt, Kreuzebra und Geisleden erreichen. Parkplätze in der Innenstadt vorhanden.
Orte an der Strecke: Kalteneber, Fürstenhagen, Lutter und Uder.
Sehenswertes an der Strecke: Buchenwälder, mit Glück Orchideen, die Kaltenebersche Klus, die Dieteröder Klippen, das Naturparkzentrum Fürstenhagen mit Baumhaus und Ausstellung, die Lutterquelle, lauschiger Abschnitt entlang der Leine im zweiten Teil.
Einkehrmöglichkeiten: Restaurants in Heiligenstadt, der Dorfkrug Kalteneber, der Imbiss am Naturpark, Eisdiele in Uder.
Für Kinder ist laut Tourismuschef die Strecke geeignet, wenn sie sportlich sind, da es einen langen Anstieg gibt und bei der Abfahrt Konzentration gefragt ist.
Wer die Tour variieren möchte,
kann statt über Lutter auch die Serpentinen über Dieterode über Eichstruth in die Eichsfelder Schweiz nutzen. Dann geht es über Wüstheuterode und Lenterode nach Uder. Abstecher sind vom Birkenweg auch zur Ibergwarte und Klöppelsklus möglich.