Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Werner übernimmt Corona-stab
Thüringer Sozialministerin befürchtet aber Überlastung ihres Ressorts
Wie angekündigt steuert das Sozialministerium unter Heike Werner (Linke) ab sofort das Krisenmanagement des Landes während der Pandemie. Das beschloss das Kabinett am Dienstag. Der Krisenstab im Innenministerium mit der offiziellen Bezeichnung Interministerieller Arbeitsstabs für Notfalllagen (IMAS) ist aufgelöst.
Damit wird Werners Ressort, das bereits für den Infektionsschutz und die allgemeinen Coronarechtsverfügungen
des Landes zuständig ist, zur zentralen Koordinationsund Entscheidungsstelle in der Corona-krise. Der Schwerpunkt aller Bemühungen liegt laut dem Beschluss „in der Eindämmung lokaler Häufungen von Infektionen (Hotspots)“. Das Ministerium solle über das Landesverwaltungsamt alle Maßnahmen des Infektionsschutzes koordinieren, sich um „notwendige Unterstützungsleistungen“für die Kommunen kümmern und „die Finanzierung von Leistungen und Lieferungen“ klären. Gleichzeitig behält sich die Landesregierung vor, den Krisenstab im Innenministerium bei einem „erneuten Aufwachsen der Pandemie“wieder kurzfristig einzusetzen.
Werner hegt aber offenbar Zweifel daran, dass ihr Ministerium ausreichend für die Aufgabe gerüstet ist. Ihr Ressort sei „nicht in der Lage, gleichzeitig das Pandemiegeschehen sowie das nunmehr wieder ansteigende Arbeitsaufkommen im Rahmen der ‚normalen‘ Dienstgeschäfte zu bewältigen“, heißt es in einer Protokollerklärung ihres Ministeriums zu dem Beschluss, die dieser Zeitung vorliegt. Sie appelliere daher an andere Ressorts, ihr Ministerium im Bedarfsfall zu unterstützten. Bisher sollen nur zwei Mitarbeiter des Landesverwaltungsamtes den Corona-stab im Sozialministerium verstärken.
Nach Angaben der Staatskanzlei vom Dienstag wurden am Montag landesweit nur noch fünf Coronaneuinfektionen registriert – davon keine im besonders betroffenen Landkreis Sonneberg.