Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Massentest­s kosten bis zu 7,6 Milliarden

Kassen drängen auf Kostenüber­nahme

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Nicht nur die wirtschaft­li- chen Folgen der Corona-krise schlagen zu Buche – auch die direk- te Bekämpfung der Epidemie ist teuer. Italien startet unterdesse­n sei- ne Warn-app.

Teure Tests

Die von Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) geplante Ausweitung der Corona-tests würde in diesem Jahr bis zu 7,6 Milliarden Euro kos- ten. Das geht aus einer Stellungna­h- me des Gkv-spitzenver­bands her- vor, die der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“vorlag. Der Kassenver- band warnt zugleich vor dadurch er- forderlich­en Beitragsst­eigerungen um 0,8 Punkte für die 73 Millionen gesetzlich Versichert­en. In ihrer Stellungna­hme verlangen die Kas- sen die vollständi­ge Kostenüber- nahme.

Abschiebun­gen verhindert

Wegen der Corona-beschränku­n- gen sind nach Angaben der „Bild“in den vergangene­n zweieinhal­b Monaten 237 Rückführun­gen ausreisepf­lichtiger Personen aus Bay- ern ausgefalle­n. Hauptgrund waren die Beschränku­ngen des Flugreisev­erkehrs und die Einreisebe­stimmungen der Zielländer. Geplant ge- wesen seien 175 Einzel- und 13 Sammelabsc­hiebungen.

Start für „Immuni“

Italien startet mit seiner angekündig­ten Warn-app im Kampf gegen die Corona-pandemie. Die Anwen- dung auf dem Smartphone soll Bür- gern einen Hinweis senden, wenn sie sich in der Nähe eines Infizierte­n aufgehalte­n haben. Die kostenlose App mit dem Namen „Immuni“, die ein Mailänder Unternehme­n entwi- ckelt hat, stehe zum Runterlade­n aufs Handy bereit, teilte das Ge- sundheitsm­inisterium mit. Ab kom- mendem Montag würden die Funk- tionen aktiviert.

Luftbrücke

Die britische Regierung will mit sogenannte­n Luftbrücke­n geplante Quarantäne-maßnahmen für viele Flugreisen­de umgehen. Premiermin­ister Boris Johnson favorisier­e diese Lösung, zitierte der „Telegraph“eine nicht näher genannte Regierungs­quelle. Demnach müssen Flugpassag­iere bei ihrer Einreise nach Großbritan­nien künftig nicht in eine 14-tägige Quarantäne, wenn sie aus einem Land mit geringem Ansteckung­srisiko kommen.

Russisches Konjunktur­paket

Die russische Regierung will mit einem riesigen Konjunktur­paket die Wirtschaft des Landes in der Co- rona-krise unterstütz­en. Das Pro- gramm werde ein Gesamtvolu­men von rund fünf Billionen Rubel (rund 65 Milliarden Euro) umfassen, sag- te Ministerpr­äsident Michail Mi- schustin. Vorgesehen seien mehr als 500 Einzelmaßn­ahmen, und das Programm sei auf zwei Jahre ange- legt, sagte Mischustin.

Wie ist die aktuelle Lage?

Einerseits gibt es seit Wochen einen sinkenden Trend bei den Neuinfekti­onen. Zuletzt meldeten die Gesundheit­sämter dem Robert-kochinstit­ut (RKI) 213 Corona-infektione­n binnen einem Tag, damit haben sich seit Beginn der Corona-krise 182.028 Menschen in Deutschlan­d nachweisli­ch mit Sars-cov-2 angesteckt (Datenstand 2. Juni, 0 Uhr). Die Zahlen sind zu Wochenbegi­nn wegen Meldeverzö­gerungen jedoch oft niedriger. Die Reprodukti­onszahl, kurz R-wert, lag am Montag dagegen bei 1,20. Zwar schätzte das RKI sie für ganz Deutschlan­d am Dienstag wieder deutlich niedriger ein: 0,89. Aber in Berlin kletterte der aktuelle R-wert auf 1,95. Das bedeutet, dass 100 Infizierte in der Bundeshaup­tstadt derzeit 195 weitere Menschen anstecken.

Wichtig ist: Die aktuellen Zahlen beschreibe­n nicht das gegenwärti­ge Infektions­geschehen, sondern bil

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FOTO: DORATI / DPA Auf einem Smartphone ist die App Immuni installier­t.

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