Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Trotz Corona: Guter Saisonstart für vier Südharzer Freibäder
Badegäste vermissen Saisonkarten und Volleyballnetze. Schwimmmeister loben die Besucher
Die Saison ist gestartet. Zunächst in vier Freibädern des Landkreises. Damit erlebt der Südharz einen vierfachen Testlauf unter Corona-auflagen. Ab Freitag sollen schrittweise all die anderen Bäder folgen. Ihnen liegen dann schon die ersten Erfahrungen aus Harztor und vom Bielener Kiesgewässer vor.
„Hervorragend“sei der Auftakt gewesen, schwärmt Jens Blumenthal, Schwimmmeister im Freibad von Niedersachswerfen. Der erste Tag sei gut verlaufen. Die 80 Besucher waren überwiegend Familien. So blieb es „angenehm ruhig“. Alle Gäste verhielten sich diszipliniert.
Das Einhalten der Abstandsregeln bereitete keine Probleme. „Da kam uns natürlich entgegen, dass noch nicht so viele Leute hier waren“, relativiert Blumenthal. Gerade für die erste Testphase sei es gut, wenn die Besucherzahlen noch überschaubar sind.
Das Konzept zum Infektionsschutz steht. Das Areal ist beschildert. Klebebänder markieren Abstände und Laufwege. Der Kiosk darf noch nicht betreten werden. Ein Verkauf ist nur durchs Fenster möglich.
Mit der Resonanz zum Saisonstart ist Blumenthal zufrieden. Das
Wasser sei erst eine Woche im Becken. „Da ist es vielen noch etwas frisch.“Das digitale Zählsystem funktioniert. Jedoch sei es noch nicht relevant, weiß Blumenthal. In Niedersachswerfen dürfen maximal 370 Besucher ins Freibad. Von den Zahlen ist man Anfang Juni noch ein ganzes Stück entfernt.
Über mehr Fläche verfügt das Waldbad in Ilfeld. Deshalb liegt hier die Obergrenze bei 460 Badegästen. Rettungsschwimmer Tino Schneider blickt zufrieden auf den Saisonstart. 65 Besucher waren es am ersten Tag. Die hatten viele Fragen, waren aber sehr diszipliniert. Es sei eine Akzeptanz für die Auflagen spürbar, „wahrscheinlich weil die Freude überwiegt, überhaupt wieder baden gehen zu dürfen“, meint Schneider.
Der Betrieb ist eingeschränkt. Nicht alle Toiletten sind verfügbar. Auch die kleineren Umkleidekabinen bleiben verschlossen. Nur die größeren Vorräume können genutzt werden. Der Kiosk öffnet frühestens Mitte Juni.
Türgriffe, Bänke und die Haltestangen am Becken werden regelmäßig desinfiziert. „Bis 200 Gäste sehe ich keine Probleme“, sagt Schneider. „Dann muss man schauen, wie es wird.“Für die vielen Hobbysportler wäre es schön, wenn die Volleyballplätze genutzt werden dürften.
Auch Roland Gerlach, Schwimmmeister im Neustädter
Waldbad, bedauert, dass er die Netze abbauen musste. Er hofft, in absehbarer Zeit Beachvolleyball wieder ermöglichen zu dürfen. Anderenfalls würden etliche junge Besucher dieses Spiel sehr vermissen. Auch in Neustadt sei der Saisonstart „ganz gut“gewesen, schildert Gerlach. 70 Besucher habe er gezählt.
Einige Dauergäste seien betrübt, weil es dieses Jahr keine Saisonkarte gibt. Und wer Durst oder Hunger hat, muss den Weg zum Kiosk auf dem benachbarten Campingplatz auf sich nehmen. Der größere Aufwand sei nicht zu leugnen: „Wir müssen mehr gucken, viel desinfizieren, hier und da an die Vernunft appellieren“, berichtet Gerlach. Dennoch schaut er der weiteren Saison optimistisch entgegen.
Diese Zuversicht teilt auch Svenjörg Grabe, Objektleiter am Bielener Kiesgewässer. Eine Obergrenze für Badegäste sei hier kein Thema. „Selbst wenn 1000 kommen, wäre es übersichtlich.“Die Anlage ist groß genug. Am ersten Tag waren es 200 Besucher. Mit dem Auftakt ist Grabe zufrieden. „Was man machen kann, machen wir“, sagt er zum Infektionsschutz. Und er vertraut darauf, dass die meisten Gäste Verständnis haben für all die gegenwärtig geltenden Corona-auflagen.