Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Hartes Arbeiten unter Pandemie-auflagen
Eine Ellricher Altenpflegerin berichtet über ihre Erfahrungen in den vergangenen Monaten
„Hinter uns liegen zehn harte Wochen“, blickt Konstanze Apel zurück. Die 42-jährige Pflegefachkraft und Wohnbereichsleiterin im Ellricher Asternhof musste wie alle Betreuungskräfte und Bewohner des Seniorenheimes erst mit den strengen Auflagen wegen der Corona-pandemie umgehen lernen.
„Es war am Anfang schon sehr anstrengend. Vor dem Betreten der Bewohnerzimmer mussten wir erst die Schutzkleidung anlegen und nach dem Verlassen der Zimmer wieder ausziehen. Das war schon ein großer organisatorischer Aufwand“, beschreibt Apel die für alle Beteiligten nicht einfache Situation. Denn auch die Bewohner waren in den ersten Pandemie-wochen ab Mitte März in ihren Zimmern isoliert.
„Der gesamte Ablauf hatte sich verändert. Auch was unsere Arbeitszeit betrifft“, so Apel weiter. Denn zur Umsetzung des Pandemieplanes wurde auf 12-Stunden-schichten umgestellt. Die einzelnen Wohnbereiche, die sonst von fünf oder sechs Mitarbeitern betreut werden, wurden nur noch von zwei Mitarbeitern gefahren. „Da wird es mit einem pünktlichen Feierabend eher schwierig“, bringt Apel es auf den Punkt.
Eine eigene Kita für jüngere Kinder der Mitarbeiter
Diese ganz strenge Umsetzung des Pandemieplanes galt etwa sieben Tage lang. „Es gab fast jeden Tag eine Änderung bei den Vorschriften, die bei der täglichen Mitarbeiterversammlung verkündet wurden“, sagt die Südharzerin. Aber im Großen und Ganzen habe man alles gut gewuppt. Ein Lob hat sie für die 80 Heimbewohner, aber auch die Angehörigen parat, die viel Verständnis für die komplizierte Situation aufgebracht hätten.
Nach und nach sind die Auflagen wieder gelockert worden, auch wenn die Eingangstür immer noch geschlossen ist. Besuche sind für die
Angehörigen nach Anmeldung wieder möglich. Sie können sich mit den Senioren im Garten unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen treffen. Die Heimbewohner dürfen das Haus unter Beachtung der Hygieneregeln auch für kurze Spaziergänge oder zum Einkaufen verlassen, ohne dass sie sich mit ihren Angehörigen treffen dürfen.
Auch die Betreuung der jüngeren Mitarbeiter-kinder hat man im Asternhof
gut in den Griff bekommen. „Wir haben in den Räumlichkeiten der Seniorenwerk-akademie eine eigene Kita organisiert“, verrät Asternhof-leiterin Kathleen Höhne. Dort sei eine ausgebildete Erzieherin umgehend zur „Seniorenwerkmutti“geworden, die im März und April vier bis fünf Kinder betreut hat. Danach habe dann die Notbetreuung gegriffen. „Ich sehe die Probleme eigentlich erst jetzt auf uns zukommen, wenn die Notbetreuung endet“, sagt Konstanze Apel. Das Wechselmodell im eingeschränkten Regelbetrieb sieht sie eher kritisch, „weil die Eltern wieder zur Arbeit gehen, aber die Kinder nicht aufgefangen werden“. Auch hofft sie, dass die Kindergärten so schnell wie möglich zum normalen Regelbetrieb zurückkehren.
„Ich arbeite seit fast sieben Jahren im Asternhof, habe hier auch meine
Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht“, berichtet Apel von ihrem beruflichen Werdegang. Im Januar hat sie die Leitung eines Wohnbereiches übernommen.
Ein Schritt, den sie bis heute nicht bereut hat. „Ich bin mit Leib und Seele Altenpflegerin, es gibt keinen schöneren Beruf“, ist die Mutter von drei Kindern überzeugt. Der Asternhof sei sehr familiär, hier fühle sie sich rundum wohl.