Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Razzien nach Verdacht der Geldwäsche
Ermittlungen zum Erwerb einer Villa
Bei Razzien wurden am Mittwoch in Erfurt und im Eichsfeld Wohnungen und Gewerbeimmobilien von drei Beschuldigten durchsucht. Die Männer, einer mit armenischer und einer mit deutscher Staatsbürgerschaft, sowie eine Frau mit russischer Staatsbürgerschaft, stehen im Verdacht, dass sie in Erfurt eine „hochpreisige Villa mit inkriminierten Geld“erwerben wollten, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Riebel. Inkriminiertes Geld heißt in diesem Zusammenhang, dass es nicht aus legal erworbenen Einkünften stammt. Denkbar seien beispielsweise Einnahmen aus dem Drogenhandel.
Die Staatsanwaltschaft in Gera ist als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Ermittlungen im Bereich der Geldwäsche zuständig. Zu den Ergebnissen der Razzia konnte Thomas Riebel noch keine Angaben machen. Die Auswertung laufe noch, erklärte er. Festnahmen gab es jedoch keine. An den Maßnahmen waren das Landeskriminalamt (LKA) sowie die gemeinsame Finanzermittlung von Zoll und LKA beteiligt. Unterstützt wurden die Durchsuchungen von der Bereitschaftspolizei. Einer der drei Beschuldigten sei bereits 2014 bei einer Schießerei im Norden Erfurts und 2016 bei einer Schlägerei nach einem Boxkampf in Erfurt aufgefallen, so die Staatsanwaltschaft weiter. Laut MDR gilt er als führendes Mitglied eines armenischen Clans. Allerdings gebe es in diesem Verfahren keine landsmannschaftlichen Verbindungen ins Eichsfeld, hieß es.
Im Juni 2014 kam es nachts im Norden Erfurts zu einer Schießerei mit Verletzten. Laut Ermittlungen handelte es sich um Machtkämpfe eines armenischen Familien-clans. Im Juni 2016 verhängte das Landgericht Erfurt gegen den Hauptbeschuldigten eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten. Ein weiterer Angeklagter musste für acht Monate ins Gefängnis.