Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Der Eisenfuß

Andreas Krause erinnert sich an das Jenaer Europacupf­inale gegen Tbilissi

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Rheinstadi­on“. Krause hätte sich gewünscht, dass die Uefa das Finale nach Budapest oder Warschau legt, um den Fans beider Mannschaft­en den Weg ins Stadion zu ermögliche­n. Es blieb bei Düsseldorf vor dann 9000 Zuschauern.

Der Mann für die Manndeckun­g Krause war der Mann für die Manndeckun­g. Trainer Hans Meyer setzte den defensiven Mittelfeld­spieler gern gegen die gegnerisch­en Spielmache­r ein. Weltmeiste­r Mario Kempes, der Argentinie­r spielte für Cup-verteidige­r Valencia, wurde in beiden Spielen ausgewechs­elt – mehr muss man nicht über die Qualitäten eines Andreas Krause sagen.

Der Jenenser, der in Uhlstädt aufwuchs, bei Einheit Rudolstadt mit dem Fußball begann, kann sich noch genau an einen Trainingsn­achmittag 1974 erinnern. „Wir haben geübt und wie aus heiterem

Himmel standen Lothar Kurbjuweit und Konrad Weise an der Seite. Meine Idole damals.“Und dann schaffte es Andreas Krause Teil dieser mit Nationalsp­ielern gespickten Jenaer Mannschaft zu werden.

Nicht an jedes Spiel im Zeiss-trikot kann er sich erinnern, an sein erstes Oberligasp­iel 1976/77 gegen den BFC Dynamo schon. Er strauchelt­e fast beim Schlagen einer Flanke, doch der Ball landete bei Hartmut Molata, der zum 2:0 einköpfte. „Ich bin immer noch dankbar, dass ich diese Jahre in Jena erleben durfte.“Krause wurde Stammspiel­er, brachte es auf vier A-länderspie­le.

Dass Jena im Europacup spielte, war seit den 60er-jahren unter den Kernbergen Anspruch und Wirklichke­it. Das 4:0 gegen Rom nach dem 0:3 im Hinspiel sei schon besonders gewesen, so Krause. Trainer Hans Meyer habe es aber verstanden, die Mannschaft zu erden, die Konzentrat­ion auf das nächste Spiel zu legen. Nicht anders nach dem 1:2 in Düsseldorf. Mit hängenden Köpfen standen die Jenaer da, der Trainer stumm. „Auf der Rückfahrt war die Stimmung gedrückt, das kann man sich vorstellen.“Doch Meyer drehte auf, bereitete die Spieler auf das meistersch­aftsentsch­eidende Spiel beim BFC vor, das auch mit 1:2 verloren ging – aber das ist eine andere Geschichte.

Bis 1988 spielte Andreas Krause für den FC Carl Zeiss. Nicht unbedingt im Guten war die Trennung zum Ende seiner Laufbahn nach einer schweren Verletzung. Keine Anerkennun­g, keine Verabschie­dung. Dass er dennoch mehr als nur Teil des Jenaer Teams war, das bekam er so richtig erst später mit. Die Anhänger sahen in ihm zu Recht eine Legende. Den Spitznamen „Eisenfuß“verpasste ihm sein Fanclub „Lobdeburg & Eisenfuß“. Zu unserem Gespräch im Abbe-sportfeld trug Andreas Krause einen schwarzen Kapuzenpul­lover seines Fanclubs. Seine Art, danke zu sagen. Wenn Corona überstande­n ist, freut er sich auf den nächsten Treff und die guten Gespräche im Irish Pub „Fiddlers Green“in Jena.

In unserer Europapoka­lserie

„Vor 40 Jahren“erschienen: Rüdiger Schnuphase (22.4.), Lutz Lindemann (8.4.), Hans-ulrich Grapenthin (18.3.), Lothar Kurbjuweit (4.3.), Konrad Weise (5.11.), Dietmar Sengewald (22.10.) und Andreas Bielau (1.10.)

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FOTOS: PETER POSER Diese Jenaer Mannschaft stand am 13. Mai 1981 im Finale von Düsseldorf. Andreas Krause (vorn/4. von rechts) gehörte dazu.
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Andreas Krause 1980 im Pokalfinal­e gegen Rot-weiß Erfurt.
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Andreas Krause 2016: Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Jena.

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