Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Lungenklinik hilft ukrainischen Krankenhäusern
Mitarbeiter initiieren Spendenaktion und kaufen von dem Geld Medikamente und anderen wichtigen medizinischen Bedarf
Neustadt. Jörg Kuchenreuther, kaufmännischer Direktor der Lungenklinik, zieht den symbolischen Hut vor den rund 240 Mitarbeitern des Hauses: „Ich bin sehr stolz darauf, dass sie so viel Engagement zeigen.“Er meint deren enorme Bereitschaft, für die Ukrainer zu spenden: 1900 Euro wurden binnen weniger Tage gesammelt. Die Geschäftsführung legte 1000 Euro drauf.
„Von dem Geld haben wir nichtrezeptpflichtige Medikamente wie Nasenspray, Schmerztabletten oder Hustensaft sowie Katheder, Pflaster, Desinfektionsmittel und anderen medizinischen Sachbedarf gekauft“, schildert Pflegedienstleiterin
Jeannette Gühne. Sie weiß, dass in dem vielerorts kriegszerstörten Land die Apotheken leer sind, die Krankenhäuser mehr denn je gefordert sind, Verletzten zu helfen.
Für die Mitarbeiter steht fest:
Es gibt weitere Spendensammlungen Große Pakete werden am Donnerstag vor der Lungenklinik in einen Kleintransporter gepackt. Am Steuer: der Uthleber Sören Güttig, der in Mörbach schon acht 40-Tonner voller Spenden in die Ukraine starten ließ.
„Wenn Menschen in Not sind, hat jeder die Pflicht zu helfen“, sagt Güttig. Jeanette Gühne treibt um, dass die Katastrophe in der Ukraine menschengemacht ist. Die Spenden aus Neustadt sollen nach Czernowitz nahe der rumänischen Grenze gebracht werden. Dort befinde sich das zentrale Spenden-verteilzentrum für alle ukrainischen Krankenhäuser, erklärt Sören Güttig. Drei Mal war er seit Kriegsausbruch selbst in der westukrainischen Stadt, die für viele Binnenflüchtlinge vom Schwarzen Meer Zufluchtsort wurde. „In Czernowitz gibt es zurzeit kein Brot“, beschreibt er die Not selbst dort, wo keine direkten Kämpfe stattfinden.
Für die Mitarbeiter der Klinik steht fest: Es gibt weitere Spendenaktionen. Man sucht nach einem Weg, wie auch rezeptpflichtige Medikamente wie Infusionen in die Ukraine gebracht werden können.