Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Premiere für „Turmbau zu Babel“
Vier Generationen gemeinsam auf der Kirchenbühne. Nächste Vorstellung am 10. Juli
Nohra. Es ist wohl eine der bekanntesten und ältesten überlieferten biblischen Erzählungen: der Turmbau zu Babel. Vor einigen Jahren wurde die Geschichte für das Bistum Fulda in ein Musical verwandelt. Nun hat das Werk den Weg in die Südharzer Kirchen gefunden. Gemeindepädagogin Diana Blaszcyk-wand hatte das Musical mit der Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer mit etwa 60 Akteuren aus der Region Süd-west des Kirchenkreises Südharz einstudiert.
Drei Monate wurde regelmäßig geprobt, erst getrennt in einzelnen Gruppen und zum Schluss gemeinsam. Am Sonntag erlebte „Der Turmbau zu Babel” seine langersehnte Premiere in der Kirche St. Johannis in Nohra. Und die Besucher im voll besetzten Gotteshaus erlebten eine grandiose Aufführung. Alle Teilnehmer hatten sichtlich Freude beim Spielen, Singen und Tanzen. Vier Generationen aus mehreren Nationen standen dabei auf der imaginären Bühne in der Kirche.
Nicht nur der Altarraum, sondern auch der Gang von der Eingangstür
hin zum Altarraum diente als Spielstätte. Schnell sprang der Funke von den Akteuren auf das Publikum über. Spätestens als die jungen „Bauarbeiter” ihren Tanz, der an Slapstick-einlagen aus der Stummfilmzeit erinnerte, im Gang präsentierten, war der Bann endgültig gebrochen. Jede Szene wurde mit begeistertem Applaus belohnt.
Die Geschichte, die im „Turmbau zu Babel” erzählt wird, hat nichts an Aktualität verloren. Das Werk nimmt das Verlangen der Menschheit ins Visier, sich immer wieder zu übertreffen, immer besser und immer höher hinaus soll es gehen. Der Mensch will der Welt zeigen, was er kann. Mit dem etwa einstündigen Musical werden die Zuschauer nicht nur unterhalten, sondern erhalten etwas Religions-, Geschichtsund Geografieunterricht.
Die Songs im Stück sind beschwingt und mitreißend, aber auch nachdenklich und zu Herzen gehend. So heißt es unter anderem: „Wir sind Menschen dieser einen Erde, wir sprechen eine Sprache und können uns verstehen.“Diese
Fähigkeit ist nicht nur beim Turmbau zu Babel verloren gegangen, sondern tut es wieder in der heutigen Zeit. Mit dem Lied wird die Botschaft übermittelt, dass man trotz verschiedener Sprachen versuchen sollte, einander zu verstehen.
Bei all der Ernsthaftigkeit kommt während der Aufführung auch der Humor nicht zu kurz. Selbst Michael Blaszcyk in seiner Rolle als knallharter Aufseher hatte so manchen Lacher auf seiner Seite. Alle Akteure, ob Klein oder Groß, ob Jung oder Alt, gaben ihr Bestes und begeisterten mit ihrer Spielfreude.
Das Musical ist ein Projekt im Rahmen der Anfang des Jahres neu geschaffenen Regionalstelle „4P-erlebnisfactory“unter der Leitung von Diana Blaszcyk-wand. Das 4P steht für die vier Pfarrbereiche Bleicherode, Niedergebra, Sollstedt und Wipperdorf.
Die nächste Aufführung des „Turmbau von Babel“ist am 10. Juli um 16 Uhr in der Bleicheröder Marienkirche beim Gemeindefest. Weitere Vorstellungen gibt es am 18. September um 14 Uhr in Sollstedt sowie am 20. September um 16 Uhr in Niedergebra.