Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Neuer Aussichtsturm mit Menschenkatapult
An der Rappbodetalsperre gibt es ein Blockhaus als eine Art Markthalle für Harzer Produzenten
Nordhausen. Fast einen halben Kilometer überm Wasser auf einer Hängeseilbrücke spazieren gehen, die Strecke mit bis zu 85 Kilometer pro Stunde in einer Doppelseilrutsche fliegend zurücklegen oder doch 75 Meter nach unten im freien Fall erleben: All das macht die Rappbodetalsperre längst zu einem touristischen Hotspot. Seit Sonntag lockt das Unternehmen Harzdrenalin mit weiteren Attraktionen. Angesprochen werden nicht nur jene, die den Adrenalin-kick brauchen.
Zwar wurde der 39 Meter hohe Turm „Solitair“in erster Linie für den „Ultrashot“– eine Art „Menschenkatapult“– und das Wallrunning gebaut. Doch lässt sich von einer Plattform aus auch ganz einfach die Sicht auf Hexentanzplatz und Harzer Zentralmassiv um Brocken, Winterberg und Wurmberg genießen. Hinauf führen 160 Stahlgitterstufen, alternativ steht ein gläserner Panoramaaufzug bereit.
Wer oben ist, kann jenen zuschauen, die den Nervenkitzel suchen: Beim „Ultrashot“wird man in einer Röhre im Turminneren – mit Gurten gesichert – mit 15 Metern pro Sekunde nach oben bis zur Turmspitze katapultiert: „Man kann dort den Plattformbesuchern in die Augen schauen, bevor es nach einigen Momenten im freien Fall wieder nach unten geht“, erklärt Harzdrenalin-sprecherin Ines Martinek. Ihren Worten zufolge ist der „Ultrashot“– ein von Schweizern entwickeltes Freizeiterlebnis – „weltweit einzigartig“.
Mit dem „Wallrunning“hat sich Harzdrenalin schon an der Staumauer der Talsperre Wendefurth einen Namen gemacht – nun ist auch das an der Rappbodetalsperre. An einer Wand des Turmes können Mutige mit Halteseilen gesichert senkrecht herunterlaufen – unter Beobachtung der anderen Turmbesucher.
Das Tempo bestimmt jeder selbst. Parallel zum Turm entstand in den vergangenen Monaten zudem ein elf Meter hohes Blockhaus an der Talsperre. „Typisch Harz Regioshop & Kulturhalle“haben die „Harzdrenalin“-geschäftsführer Maik und Stefan Berke dieses gemeinsam mit dem Harzer Tourismusverband (HTV) initiierte Projekt genannt. Es sucht seinesgleichen hierzulande: „Wir zeigen, wie facettenreich das Angebot aus dem Harz ist“, so Martinek. 52 heimische Produzenten bieten hier ihre Waren unter besonders illuminierten, von der Decke hängenden Baumwurzeln feil, darunter aus dem Landkreis Nordhausen die Traditionsbrennerei.
Aus anderen Harzregionen werden weitere kulinarische Spezialitäten wie Honig, Käse und Wurst angeboten, ebenso Handwerkskunst von Holzkünstlern, Töpfermeistern oder Glasbläsern, Bücher, Textilien und Seifen.
Auf einer Galerie im Obergeschoss können Besucher mehr zu ausgewählten Produzenten erfahren. Eine große Landkarte informiert an einer Giebelseite über andere Ausflugsziele im Harz, direkt gegenüber entstand eine Indoorspielwelt zum Rutschen, Klettern, Krabbeln.
Das Unternehmen Harzdrenalin ging vor nunmehr zehn Jahren mit dem Angebot geführter Segwaytouren an den Start, es folgten Wallrunning, Zipline, Hängeseilbrücke, Pendelsprung und nun der „Solitair“. Harzdrenalin hat inzwischen 36 Beschäftigte.