Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Schulessen wird teurer
Preise steigen in Thüringen um einen Euro pro Portion – aber das könnte erst der Anfang sein
Erfurt. Die nächste schlechte Nachricht verhagelt vielen Eltern die gerade erst begonnenen Sommerferien: Danach wird das Schulessen teurer. Derzeit kostet eine Portion rund drei Euro. „Dieser Preis wird sich nicht halten lassen“, befürchtet Alexandra Lienig, Projektleiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung der Verbraucherzentrale Thüringen. Das bestätigen auch einige Essensanbieter. Steigende Kosten für Energie, Verpackung, Kraftstoff und Lebensmittel sowie der gestiegene Mindestlohn ließen ihnen keine andere Wahl, als Teile der Kosten an die Schüler und damit die Eltern So seien etwa Geflügelfleisch 40 Prozent, Frischmilch 30 Prozent und Teigwaren 25 Prozent teurer geworden. So sei es ihnen nicht mehr möglich, Mahlzeiten unter vier Euro anzubieten. Zudem würden erste Preiserhöhungen bei den aktuellen Entwicklungen nicht lange ausreichen. Ein weiteres Problem seien Lieferengpässe. So sei es ein fast alltägliches Problem, dass Waren nicht vertragsgemäß geliefert werden könnten und deshalb zu Mehrkosten separat erworben werden müssten.
Jörg Wolf von der Menümanufaktur des Horizont Vereins in Nordhausen zufolge sei die Politik gefragt: „Das Land muss die Mehrkosten des Schulessens mindestens anteilig übernehmen.“
Wenn aber die Verpflegung der Kinder nicht nur teurer, sondern auch besser wird, gehen Beschwerden zurück, zeigt das Beispiel Bad Tabarz im Landkreis Gotha: Die Gemeinde hat für die Küche im Erlebnisbad Tabbs, die umliegende Kindergärten versorgt, einen echweiterzugeben. ten Spitzenkoch eingestellt. Danilo Weh brachte aber nicht nur internationale Erfahrung aus vielen Ländern mit, sondern auch ein klares Konzept: „Wir kochen alles selbst und frisch – mit regionalen Produkten.“Durch kurze Wege bleiben Vitamine und Nährstoffe erhalten.
„Kinder gehen rund 220 Tage im Jahr in den Kindergarten, meist mehrere Jahre lang. Dann sollten sie sich dort auch gesund ernähren“, so der Bad Tabarzer Bürgermeister David Ortmann (SPD), der mit dem Konzept, von dem auch die Gäste im Erlebnisbad Tabbs profitieren, zufrieden ist. Er sagt: „So wirtschaftlich war unsere Küche noch nie.“