Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Land plant Maßnahmen gegen Hitze
Anpassung soll Gesundheitsfolgen abmildern. Aktionspläne bis Ende des Jahres
Erfurt. Affenhitze und Trockenheit brechen immer neue Rekorde. Am heutigen Dienstag legt nun auch die Landesregierung ein Konzept zu „Anpassungsmaßnahmen bei steigender Hitzeentwicklung in Thüringen“vor. Für den Bericht zusammengetan haben sich das Umweltministerium von Ministerin Anja Siegesmund (Grüne) und das Gesundheitsministerium, geführt von Heike Werner (Linke).
Ausgangspunkt sind stetig ansteigende Jahresmitteltemperaturen in Thüringen sowie immer frühere, häufigere und intensivere Hitzewellen. Noch nie seit den Aufzeichnungen sei es so warm gewesen wie in den zehn Jahren zwischen 2011 und 2020. Verwiesen wird auf die Interministerielle Arbeitsgruppe zu Klimafolgen und Klimafolgeanpassung, in der alle Ressorts der Landesregierung zusammenarbeiten. 2013 hatte die Landesregierung das Integrierte Maßnahmenprogramm zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Freistaat Thüringen (Impakt) erstellt. 2019 wurde
Impakt II verabschiedet. Unter anderem geht es da um die Vermeidung hitzebedingter Erkrankungen und Todesfälle sowie um dafür zu erstellende Hitzeaktionspläne. Grundlage des Regierungshandelns ist ein regelmäßiges Monitoring zu Klimafolgen, das neben den Gesundheitsaspekten auch Bereiche wie die Wasserwirtschaft sowie den Natur- und Katastrophenschutz berücksichtigt. Im Gespräch sind zudem Warn-apps zu Wetter-, Pollenflugund Hitze.
Steigende Temperaturen und anhaltende Trockenheit zwingen die Verantwortlichen nun offenbar, schneller konkret zu werden. Herausforderungen im Gesundheitsbereich seien neben der Hitze auch Belastungen durch allergene Pflanzen sowie Infektionskrankheiten wie Hanta, FSME oder Borreliose. Ein Baustein zur Bekämpfung sollen unmittelbare Informationen über Klimaentwicklungen und -folgen sein. Das Umweltministerium setzt dabei auf das „Kompetenzzentrum Klima“beim Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), das sein Wissen breit verfügbar machen soll. Über das Regionale Klimainformationssystem (Rekis) könnten Kommunen regionale Klimasteckbriefe abrufen. Ein Thüringer Klimaleitfaden fasse bereits wirksame Maßnahmen zusammen. Mit der Klima Invest Förderrichtlinie würden konkrete Schritte wie Hitzeaktionspläne, Verschattungen, Begrünungen oder Wasserspeicher gefördert.
Laut Gesundheitsministerium erfolgen in Thüringen Hitzewarnungen an die Landkreise und Städte mittels des Warndienstes des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Adressaten seien unter anderem Seniorenund Pflegeheime, Kindergärten sowie ambulante und stationäre Pflegedienste. Temperaturabsenkungen sowie Verdunkelungsund Verschattungsmöglichkeiten in Wohnräumen für Ältere seien zu prüfen, ebenso die sachgerechte Lagerung von Medikamenten. Bewohner seien vermehrt zum Trinken anzuhalten. Verwiesen wird auf Handlungsempfehlungen bei Hitzewellen der Uni Potsdam (www.uni-potsdam.de/fileadmin/ projects/extrass/pflege_hitze.pdf).
Für Kommunen soll es bis Ende 2022 eine Hitze-maßnahmen-toolbox geben, die Informationen und Maßnahmen vereint. Auch hierbei greift man auf ein etabliertes Modell zurück. In der Schweiz wurden per Hitzewellen-toolboxen bereits kantonale Hitzeaktionspläne erstellt
Es ist etwas aus dem Lot geraten. Mit den Launen des Wetters lassen sich die Extreme nicht mehr erklären. Anja Siegesmund, Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz im Vorwort zum Thüringer Klimaanpassungsplan Impakt II