Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Turonen-prozess: Kritik an Führung der Verhandlung
Fünfter Prozesstag endet nach zweieinhalb Stunden, Zeugen fehlen
Erfurt. Der Vorsitzende Richter wollte den fünften Verhandlungstag im Turonen-prozess gerade beenden, als sich am Montag einer der Angeklagten beschwerte. Er kritisierte massiv, dass der Prozesstag bereits nach zweieinhalb Stunden enden sollte. Mehrere Angeklagten würden in Untersuchungshaft sitzen, argumentierte er. Wenn das so weitergehe, werde in zwei Jahren noch verhandelt. Das Gericht verweist darauf, dass Zeugen nicht erschienen seien. Dieses Argument ließ der Angeklagte nicht gelten.
Zustimmendes Murren kam von weiteren Verteidigerinnen und Verteidigern. Überhaupt wirkte die Stimmung angespannt, denn erneut wollen mehrere der Anwälte Post des Gerichts nicht erhalten haben, darunter den Beschluss, mit dem der Befangenheitsantrag vom zweiten Verhandlungstag, gegen alle Richter der 8. Strafkammer und die Schöffen, abgelehnt wird.
Eines der Probleme, das Gericht verhandelt wegen der Vielzahl von Angeklagten, drei Frauen und sechs Männer, denen jeweils bis zu zwei Verteidigerinnen und Verteidiger zur Seite stehen, im Congresscenter der Erfurter Messe. Aus Kostengründen können dort nach Angaben des Gerichts bei Bedarf nicht schnell ein paar Kopien gefertigt werden, um diese an die Prozessbeteiligten auszuhändigen.
Zudem hatte das Gericht mit der Zeugenplanung am Montag wenig Glück. Einer war krank und die Zeugin ist nicht erschienen. Ihr steht zudem ein Zeugnisverweigerungsrecht zu. Wegen ihres Fehlens erhielt sie ein Ordnungsgeld von 150 Euro aufgebrummt. Auch für den nächsten Verhandlungstag sind bisher nur zwei Zeugen geladen. Ein dritter hatte sich wegen Urlaubs entschuldigt.