Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
„Wir merken von Corona nichts“
Kreishandwerkerschaft bescheinigt frisch gebackenen Tischlergesellen überdurchschnittliche Leistungen
Nordthüringen. Mehr als 150 Neugierige strömten am Samstagvormittag in die Lackierhalle des Autohauses Peter im Heiligenstädter Gewerbegebiet Ost. Dort begutachteten sie 17 Ausstellungsstücke. Sie sind die Gesellenstücke der Tischler-abschlussklasse. Kommoden, Tische, Türen – allesamt selbst von den Gesellen entworfen, designt und gebaut. Die Zeichnungen wurden dazu ausgestellt.
Die Prüfungskommission ist des Lobes voll. Auch sie ist noch einmal nach Heiligenstadt gekommen, um die Stücke zu sehen, mit den Eltern, Freunden, Betrieben und den junen, gen Gesellen ins Gespräch zu kommen. „Von Corona merken wir nichts“, sagt Karl Vatteroth, der Vorsitzende der Prüfungskommission. „Was wir hier sehen, sind überdurchschnittliche Leistungen.“Die anderen Mitglieder der Jury nicken, auch Fachlehrer Gerd Kastner ist der Stolz anzusehen.
Sie freut aber nicht nur die Qualität der gebauten Möbelstücke, die, wie Bernd Schotte und Carsten Weishaupt von der Prüfungskommission sagen, so gut gearbeitet sind, dass sie in den Familien weitervererbt werden können, sondern auch, dass man wieder Zuwächse bei der Ausbildung sehe. „Unser Einzugsbereich ist nicht nur das
Eichsfeld, sondern auch die Kreise Unstrut-hainich, Nordhausen und Kyffhäuser“, erklärt Christian Worm, Ausbildungsleiter bei der Kreishandwerkerschaft Nordthüringen. Bislang seien es für die neue Klasse bereits 23 Anmeldungen, im August werden es wohl über 30 sein, schätzt Gerhard Kastner ein. „Wir werden wohl wieder zweizügig werden, genau wie in den vergangenen vier Jahren.“Einige der angehenden Tischler kämen aus dem zweiten Bildungsweg, hätten Abitur und dann ein Studium angefangen und festgestellt, dass sie doch lieber ein Handwerk lernen möchten. „Das sehen wir von Jahr zu Jahr mehr“, so Kastner. Und 15 Prozent seien FrauTendenz steigend. „Frauen arbeiten etwas filigraner“, sagt Vatteroth mit einem Lächeln.
Auch im Handwerk habe sich die Technik gewandelt. Die Fertigkeiten seien weiter das A und O, doch laufe heute vieles über Computer und modernste Technik. „Produkte, die im Tischlerhandwerk gefertigt werden, sind hochpreisiger, aber die Leute sind bereit, das zu bezahlen.“Dass diese Möbel um Längen hochwertiger seien als aus der Massenproduktion, stehe außer Frage. Von der Kreishandwerkerschaft geht der Dank nicht nur an die Gesellen, sondern auch ans Autohaus Peter für die Möglichkeit, die Gesellenstücke an diesem Tag zu zeigen.